Samstag, 9. Mai 2020

Das Land Kuan Fatu - Die Dichtung


Vorbemerkung

In der Nacht zum 12. Februar 1992 komponierte J.Ch. Sapay unter dem großen Lopo in Nai Lete eine Versdichtung, deren Thema die territoriale, politische Struktur von Kuan Fatu und dem benachbarten Noe Muke (Pah Kuan Fatu ma Noe Muke). In 234 Versen beschrieb er die Territorialgrenzen und die politischen Gruppen (kanaf, Namengruppe), die dieses Territorium kontrollierten.
Das vorindonesische, feudale Amanuban (Banam) war politisch in eine Vielzahl von Staatsdomänen (domininum, state domain) gegliedert, jedes von ihnen bildete die Gesamtheit der zu dem einzelnen politischen System gehörenden Ressourcen, kleinere Sub-Domänen (Usiftum), die in nachbarschaftlicher Konkurrenz verbunden waren. In Bezug auf Banam (ager publicus) gehörte auch die der Aristokratie untergeordnete Bevölkerung dazu. Ein solches Dominium war Privateigentum der herrschenden Klasse des Atoin Meto-Adels (ager privatus), das heißt, sie konnten über die Staatsdomäne wie ihren Privatbesitz verfügen. Die Domänenländereien überließen sie den Bauern, die sie für jährliche Tributzahlungen bewirtschafteten.

Prolog: Vers 1- 4

1 Neon apinat neon aklahat - matua kaum mausikaut mae na kaum [ maama kau ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du Versengende - ich habe einen Herr und habe einen Herrscher, habe auch eine Mutter und [ habe einen Vater ]

Mit der Zeugenformel neon apinat / neon aklahat sowie die parallelen Wortpaare matua / mauusi // maena maama wird jede mündliche Dichtung in Amanuban eingeleitet, eine respektvolle Anrede für Personen von hohem Status, in der vorindonesischen feudalen Vergangenheit nur für die Mitglieder des Atoin Meto-Adels verwendet. Die Zeugenformel dient der Legitimation und Bestätigung der folgenden Rede, die Titel Fürst und Herr sowie die Verwandtschaftstermini Mutter und Vater weisen auf das sozio-politische Abhängigkeitsverhältnis des Dichter-Sprechers sowie seines Publikums von der Adelsschicht hin, das mit der Position, die Mutter und Vater in einer Familie (Lineage) einnehmen, vergleichbar ist. Soziale und politische Hierarchie bilden dabei eine symmetrische, sich ergänzende und entsprechende Beziehung.
Vers 1 erinnert die Hörer an die jedes menschliche Maß überschreitende gesellschaftliche Position des Fürsten, des Usi Banam, dessen Macht mit der Bedeutung der Sonne für das menschliche Leben verglichen wird. Er ist nicht nur der Herr und der Herrscher, er ist auch wie eine Mutter und ein Vater für sein Volk. Diese feudale Weltanschauung versetzte die Bevölkerung Amanubans in die Position unmündiger, schutzbedürftiger und abhängiger Kinder, zum Besitz des Fürsten, den sie für seinen Schutz mit Erntetributen entschädigen mussten.
Zwei andere Metaphern der rituellen Rede thematisieren diese Beziehung zwischen Herrscher (usif) und Bevölkerung (to` ana) noch anschaulicher. Personen von hoher persönlicher oder politscher Autorität wurden respektvoll als teun kete naek / tem nina naek, als großer Palmblattschirm, große Adlerschwinge angesprochen. Eine parallele Bezeichnung lautet maun ena naek / tem nina naek, große Mutterhenne, große Adlerschwinge. Beide Metaphern bringen die Schutzfunktion, die Verantwortlichkeit der Mächtigen gegenüber den Schwachen zum Ausdruck, die auch ein Vater für seine Kinder wahrnimmt. Die Kinder wie die Bevölkerung nennt man auf metaphorische Weise manu / kolo, Huhn und Vogel. Das Bild des Schirms oder der Henne, unter deren Schutz sich die Kücken im Angesicht des kreisenden Adlers flüchten, bildet den metaphorischen Höhepunkt einer von Hierarchie und Vorrang bestimmten sozio-politischen Ideologie. Im feudalen Banam verwischten diese Metaphern die soziale und politische Realität, die wirtschaftliche Ausbeutung der Bevölkerung durch den Adel, der dafür den militärischen Schutz der Bevölkerung gewährleistete, für dessen Notwendigkeit der Adel selbst die Voraussetzungen schuf. Die Verbindung von Gewalt und Souveränität, die Nutzung sozialer und politischer Macht, um zu bestimmen, wie die unterdrückte Bevölkerung leben und sterben musste, ist auch für das feudale Banam charakteristisch. Die Verantwortlichkeit des Starken gegenüber dem Schwachen mag in Abhängigkeit von ethischen Haltungen immer wieder mehr als bloße Metapher gewesen sein, denn die Zeiten im vorindonesischen Banam waren unruhig und gefährlich.
Der Familiarismus, der dieser Weltanschauung zugrunde liegt, bewirkt auf staatliches Niveau projiziert, Solidarität und Konsens zwischen eigentlich antagonistischen, sozialen Schichten. Die bis in die Terminologie fortgesetzte Gleichsetzung von Familie und Staat ist ein ideales Instrument, diesen Antagonismus zu verschleiern. Es sind nicht allein die Atoin Meto in Amanuban, die diese Norm beachten. Vielmehr finden sich diese Züge in allen indonesischen Kulturen bis hinein in den modernen indonesischen Nationalstaat. Mochtar Lubis hat in seinem Essay Manusia Indonesia für diese Ideologie den Begriff des Bapakismus geprägt.

2 At`ekum matolam bi Nai Let usnam mat tnanat mapepa` masanu` malikam [ mamata ]
Wir sind zusammengetroffen und sitzen im Kreis zusammen, in Nai Lete, am Zentrum, im Mittelpunkt, besitzen dort Ursprung und Zukunft, Zweig und [ Knospe ]

Die Formel naeuk / matola bezieht sich auf die Versammlung der Dichter-Sprecher und politischen Funktionsträger, die in Nai Lete zusammengekommen sind, am usan, am Nabel, im tnanan, im Zentrum. Beide Begriffe beziehen sich auf den Ursprungsort einer Namengruppe sowie auf einen Ort, an dem früher wichtige Rituale für die Gemeinchaft durchgeführt wurden. Der Tola ist ein mit einer dreigegabelten Wurzel zum Himmel gestreckter Baum, dessen Krone in der Erde steckt. Auf einem niedrigen, stark bewaldeten Hügel in der Nähe von Nai Lete liegt der zentrale, ehemalige Begräbnisplatz der Namengruppe Babys.

3 Ai` mapepa` kunum masanu` kunut malika mamata maaenam [ manao ]
Wir haben einen Ursprung und eine Zukunft, besitzen einen Zweig und Knospe, besitzen ein Tor und [ einen Weg ]
4 Maut het maka nonim maka bata henaiti nekam neno nahinem tain neno [ nahin ]
Mögen wir uns gegenseitig belehren und es uns gegenseitig versprechen, damit dein Herz es versteht und dein Bauch [ es begreift ]

Das parallele Paar mapepa / masanu in Vers 3 ist eine häufig für die Abstammung und Kontinuität einer Gruppe verwendete Formel der rituellen Rede: einen Anfang und ein Ende besitzen. Die Lexeme der folgenden botanischen Metaphern, Zweig (likan) und Wachstumspunkt (matan, Auge) sowie Tor (eno) und Weg (nao) verweisen auf die zukünftige Entwicklung der Namengruppen.
Vers 4 spricht davon, dass in der folgenden Rede eine Unterweisung (nanoni, lernen, unterweisen) der Zuhörer folgt, eine Form von Eid (bata), der etwas bestätigt, das sich vor langer Zeit zugetragen, doch nichts an Wichtigkeit verloren hat. Mit bata lasi bezeichnet man eine bedeutende Angelegenheit, deren Konsequenzen Generationen einbeziehen kann. Die Konsequenzen hängen möglicherweise mit einem Betrug bei Tauschtransaktionen während der Heirat zusammen, bei der die geschädigte Gruppe über die andere einen Fluch verhängt, der Sanktionen zeitigt. Eine besonders schwerwiegende Verfluchung wird lasi beba genannt (beba, die dornige Gewangblattrippe). Übertritt der Betroffene die durch den Fluch definierten Bedingungen, kann dies zu seinem Tod führen. Das Bild der dornigen Gewangblattrippe ist ein passender Vergleich: Wer über diese Blattrippe springt, riskiert leicht eine Verletzung. In seiner bindenden Kraft ist der lasi beba im weitesten Sinne mit dem fanu vergleichbar. Während ein lasi beba sich eher auf ein Individuum oder einen Haushalt (ume) bezieht, wird ein fanu in einer Angelegenheit von staatspolitischer Bedeutung ausgesprochen; er besitzt Gültigkeit für große Gebiete einschließlich der in ihnen lebenden Menschen.
Nekan, Herz oder Brust, auch der dort lokalisierte Verstand sowie tainan, Bauch, Eingeweide, in der Bedeutung von Gefühl, bezieht sich auf Entscheidungen und Willensbekundungen. Neno, Du, als höfliche, respektvolle Anrede für im Rang höher stehende Personen.

Das Land Kuan Fatu: Vers 5- 28

Ein charakteritisches Merkmal der Tonis-Dichtungen aus Kuan Fatu ist ihre Vielzahl an Orts- und Eigennamenbündeln. Es entsteht nicht nur Eindruck, sie sind der eigentliche Zweck dieser Dichtung, denn sie sichern und bewahren die historische, territoriale und intra-ethnische Identität der herrschenden Namengruppen in Kuan Fatu. Ob ein Eigennamenbündel in den Dichtungen isoliert steht oder mit einem Ortsnamenbündel kombiniert ist, oder vice versa, immer entsprechen und ergänzen sich die Nomenklaturen und treten in ihrer Aussage füreinander ein (vgl. Die Kuan Fatu-Chronik, 1999:106). Die vorindonesische Staatdomäne Kuan Fatu gliedert sich heute in vier Sub-Territorium im Landkreis Amanuban:

  • Vers 17 - 18 Kuan Fatu: Mae und Nai Lete, Kua Muke und Bi Taek (Ortsnamenbündel) mit den Amaf Ton und Finit, Babis und Sapai (Eigennamenbündel).
  • Vers 19 - 20 Kele: Kele und Banamas, Nifu Loi und Hau Mahatas; aber auch: Oe Feto und Taemisa, Manek und Lak Fanu (Ortsnamenbündel) mit den Amaf Ton und Finit, Babis und Sapai (Eigennamenbündel),
  • Vers 22 -24 und 26 Noe Muke und Oebelo: Suman und Nifu Usi, Liulai und Oe Biuk; aber auch: Fefa und Neo Baun für Oebelo (Ortsnamenbündel) mit den Amaf Ton und Finit, Babis und Sapai (Eigennamenbündel).

5 Nok neu afi neno ahuntam fai ne [ ahunut ]
Wegen der vergangenen Tage und der Nächte [ die verstrichenen sind ]
6 Hit tuak hit usik hit enkam [ hit amak ]
Unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter und [ unser Vater ]
7 Neu Ni Koli Ni Toli Ni Amu Ni Nope Ni Nuban Ni Toi bi Klabnam Tain Lasit Maunum [ Nik Nik ]
Ni Koli, Ni Toli, Ni Amu, Ni Nope, Ni Nuban, Ni Toi in Klaban und Tain Lasi, in Maunu und [ Niki Niki ]
8 On niuf ainaf Banam tais ainaf ne [ Banam ]
Der wie die Mutter des Sees Banam ist, wie die Mutter des Meers [ Banam ]

Niuf / nifu, See und tais / tasi. Im Uab Meto, aber besonders in den mündlichen Dichtungen ist Metathesis, die Umstellung von Phonemen im Wort, allgegenwärtig. Darüber hinaus führt das Stakkato der rituellen Rede zu einem Zusammenziehen von einzelnen Worten, deren Stamm nicht immer so leicht auszumachen ist.

9 Nunu pupuf Banamam lete pupuf [ Banam ]
Wie die Waringinspitze Banam und die Lete-Spitze [ Banam ]
10 Nahakeb keso ha sinim luli ha [ sinim ]
Er ernannte die vier Stiere und die Langgehörnten [ die vier ]

Der männliche Stier heißt keso und gilt als kühn und mutig; luli bezieht sich auf die langen, mächtigen Hörner des Wasserbüffels. Für J.Ch. Sapay bezeichnet luli den Wasserbehälter aus einer Bambusstange, der früher im Lopo aufbewahrt wurde, und aus dem nur Männer ihr Trinkwasser entnehmen durften.
Keos ha / moen ha, wörtlich die vier Stiere, die vier Männer, ist die übliche Bezeichnung für die politische Allianz von vier Namengruppen in den mündlichen Dichtungen. Die Hörner des jungen Büffels sind kurz und weisen nach oben. Erst wenn der Büffel ausgewachsen ist, ein vor Kraft strotzender Koloss und geeignetes Symbol für Männlichkeit, Kühnheit und Mut, die auch den Krieger-Kopfjäger auszeichnen soll, legen sich die Hörner weit nach hinten zurück (naluli, schräg nach hinten verlaufend). Sapays Interpretation der Formel keos ha / luli ha halte ich für eine Abweichung von der Norm. Der Vergleich eines Krieger-Kopfjägers mit einem wilden Büffel, vor allem mit dessen männlicher Potenz, die auch der Meo für sich reklamiert, leuchtet spontan ein. Die Verbindung von keso und luli in diesem parallelen Paar allerdings weniger, es sei denn, dass eine Analogie, der Morphologie der Bambusstange wegen, zu einem langen Penis besteht, der sexuelle Kraft und Ausdauer symbolisieren soll wie in Vers 16 der Dichtung über den Kolo Banunaek-Krieg: me ma`uit / nono manas bano, ein Penis lang wie eine Schlingpflanze, / Hoden prall gefüllt mit Samen. Vielleicht ist Sapays Interpretation der Keso-Luli-Formel aber seine moderne Innovation, ein Dekadenzphänomen, dass den vorbildlich-verbindlichen Kanon der Tonis-Dichtung durchbricht.
Überzeugender finde ich jedenfalls die Keso-Luli-Formel in der Bedeutung vom Büffel mit den langen Hörnern, die die Fantasie der Hörer weitaus mehr beflügelt. Das Bild des Meo, der mit seinen Hörnern in militärischen Aktivitäten zustößt wie ein wilder Büffel, findet man auch in der Dichtung Der Abi-Loemnanu-Krieg, wo es heißt: nafotin nbi, stießen dort ihre Hörner gegeneinander.

11 Es Ni Sole Ni Nome Ni Nabuasa` Ni Teflopo bi Nenu Banamat tan bi Bunuam [ Bi Ten ]
Nämlich Ni Sole, Ni Nome, Ni Nabuasa`, Ni Teflopo in Nenu, Banam und auch in Bunu und [ Bi Teno ]
12 Natika tua kenum uis kenut on nasaba tua kenum [uis kenu ]
Die das Land für ihren Herrn und ihren Herrscher ausweiten, die es vergrößern für ihren Herrn und für
[ ihren Herrscher ]
13 Ni Sole unu ma nae bi Nenu Banamat tan bi Bunuam [ Bi Ten ]
Ni Sole kam zuerst, und er ist der Älteste in Nenu und Banam und auch in Bunu und [ Bi Teno ]
14 Maena kunum maama kunut maoli kunum mamuni kunut makela kunum [ masbeta kun ]
Er besitzt eine Mutter und einen Vater bekam er, erhielt einen jüngeren Bruder, einen kleineren Bruder, ein kräftiges Bein und einen [ kräftigen Arm ]

Oli und muni, die nachgeborenen, jüngeren Brüder oder Schwestern, Termini für Verwandte, die nicht geschlechtsübergreifend verwendet werden können; der ältere Bruder kann die jüngere Schwester nicht als oli bezeichnen, sondern verwendet den Terminus feto.
Kelan, Oberschenkel, und sbetan, Oberarm, die Gliedmaßen, mit denen man sich aktiv handelnd im Raum bewegen kann. Sie sind Symbole der Kraft und der Männlichkeit, Symbol des in der Öffentlichkeit agierenden Mannes, der dem Idealbild des Atoin Meto entspricht.
Die drei parallelen Paare, ena-ama, oli-muni und kelan-sbetan bezeichnen metaphorisch das Netzwerk der Verbündeten Ni Soles, das auf Verwandtschaft und Allianz beruht. Seine Mutter und sein Vater nennt den Uis Banam, Geschwister und Gleidmaßen seine loyale Gefolgschaft, wobei die Arme und Beine die ihm untergeordneten Meo sind.

15 Bi Pah Lamum Nai ne [ Lamu ]
Im Land des Waldes, die Herren [ des Waldes ]
16 Neon apinat neon ne [ aklahat
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
17 Bi Maemletet Kua Mukem Bi Taekat - matua kunum mausi kunut maena kunum [ maama kun ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und Bi Taek - gab es selbst einen Herr, gibt es selbst einen Herrscher, gibt es selbst eine Mutter und [ gibt es selbst einen Vater ]
18 Es Ton Finit Baibsam [ Sapai ]
Nämlich Ton, Finit, Babis und [ Sapai ]

Die vier politischen Funktionsträger (amaf, wie ein Vater) der Domäne Kuan Fatu, Ton und Finit, Babis und Sapai, die vier alliierte Namengruppen repräsentieren, übernahmen im vorindonesischen Amanuban drei Aufgabenbereiche:

  • Gemeinsam mit dem Meo Nae und den Meo Asu der untergeordneten Sub-Territorien bestand ihre Aufgabe darin, die Staatsdomäne, das Gebiet des Lamu, nach außen gegen Angriffe, insbesondere Landraub und Viehdiebstahl, zu sichern und, falls notwendig, militärisch zu verteidigen. Nach innen bestand ihre Funktion darin interne Konflikte und Streitigkeiten zu befrieden, um die innere Sicherheit zu garantieren. Gleichzeitig sorgten sie dafür, das eigene Territorium auf Kosten ihrer Nachbarn weiter auszudehnen (manuan-malenat ), um Überbevölkerung und Landknappheit entgegen zu wirken. Als Meos waren Kopfjagd, Fehde und Feldzüge ihre hauptsächlichen Aktivitäten. In diesem Zusammenhang agierten sie extern als Meo Banam für den Herrscher (Usi Banam) in Niki Niki, dem sie in seinen Kriegen dienstpflichtig waren.
    Militärische Unternehmen richteten sich im Allgemeinen gegen eigene Sub-Territorien, gegen andere Staatsdomänen (Usiftümer) wie Molo-Miomafo, gegen Kupang (kaes muti) oder die Schwarzen Portugiesen (kaes metan), die aus Osttimor in den Westen vorgedrungen waren und Ländereien und natürliche Ressourcen eroberten. Selbst gegen den Usi Banam konnten sich kriegerische Aktivitäten richten.
  • Ihre zweite Aufgabe bestand in der ökonomischen und rituellen Organisation der Landwirtschaft sowie in der Sicherung der Nahrungsproduktion für den regionalen Adel, insbesondere für den Meo Nae, aber auch für die jährlichen Tributzahlungen an den Sonaf in Niki Niki. Für den Tribut an den Meo Nae legten sie eigene Gärten (etu) an, die nur für diesen Zweck produzierten. Jährlich sammelten sie die Erntetribute (poni pah, Landsteuer) ein, die sie dann an den Sonaf weiterleiteten.
  • Zuletzt waren sie Brautgeber für die Namengruppes des Meo Nae und untereinander, wobei die Heiratsallianz zwischen Sole und Sapai von größerer Bedeutung war (konif in balan / maf in balan).

19 Bi Kelem ma Banabsat Nifu Loim Hau Mahatsat matuaam mausit maenam [ maama ]
In Kele und Banamas, in Nifu Loim und Hau Mahatas - dort gibt es einen Herrn und einen Herrscher, dort gibt es eine Mutter und [ einen Vater ]
20 Es Oe Feto Taemisa Malekam [ Lak Fanu ]
Nämlich in Oe Feto und Taemisa, in Manek und [ Lak Fanu ]
21 Ton Fintam Baibsam ne [ Sapai ]
Ton, Finit, Babis und [ Sapai ]
22 Bi Sumnam Niuf Usiat Liulai am Oe Bikut - matua mausiat maenam [ maama ]
In Suman und Nifu Usi, und auch in Liulai und Oe Biuk - gibt es einem Herrn, gibt es einen Herrscher, gibt es eine Mutter und [ gibt es einen Vater ]
23 Ton Finit Babis Sapai . neon apinat neon [aklahat ]
Ton, Finit, Babis, Sapai - Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
24 Bi Sumnam Niuf Usiat Liulai am Oe ne [ Biuk ]
In Suman und Nifu Usi, und auch in Liulai und Oe [ Biuk ]
25 Es i neon apinat neon [aklahat ]
Nämlich dort Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
26 Ai` bi Fefam Noe Baunat Benam Ul Monet Lulfam Batunat - matua mausit maenam [ maam ]
Und auch Fefa und Noe Baun, auch Bena und Ul Monet, Luluf und Batnunu haben einen Herrn, haben einen Herrscher, haben auch eine Mutter, und [ haben einen Vater ]
27 Es Ton Finit Baibsam [ Sapai ]
Nämlich Ton, Finit, Babis und [ Sapai ]
28 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]

Untereinander ist die sozio-politische Position der vier Amaf Kuan Fatus durch Egalität und Kollaboration gekennzeichnet. Ton und Finit, Babis und Sapai sind die Protagonisten der Kuan Fatu-Chronik, die vier Amaf, die durch Generationen übergreifende Heiratsbeziehungen miteinander verbunden sind, und deren gemeinsame Geschichte in dieser Chronik erzählt und überliefert wird. Diese Einheit wird in den Tonis-Dichtungen mit der Formel in nekan in tainan / in nopan in nanan ausgedrückt, ein Gebot zur Einigkeit und Übereinstimmung, von dem das politische Überleben Kuan Fatus abhängig ist. Innerhalb dieser Domäne bilden sie eine ökonomische, soziale, politische und rituelle kooperative Gemeinschaft, die durch enge verwandtschaftliche Beziehungen gestützt wird: eine Kooperation in der Landwirtschaft, bei der Durchführung der Lebenszyklusrituale und der Schlichtung oder Sanktionierung von juristischen Konflikten.

In den mündlichen Dichtungen werden diese Gruppen, sowie die Reihenfolge ihrer Nennung, durch das entsprechende Eigennamenbündel repräsentiert. Die Reihenfolge dieser Namen darf nicht beliebig verändert werden, da sie die Reihenfolge der Ankunft dieser Gruppen in Kuan Fatu tradiert. Das erste Paar dieses Bündel, Ton-Finit, bildet die untere Ebene der politischen Hierarchie, die als olif-tataf, jünger-älter, bezeichnet wird. Die obere Ebene der Hierarchie, vertreten durch Babis-Sapai, als feto-mone.
Die beiden Namenguppen Ton-Finit sind im Lamu, dem Waldgebiet im südlichen Amanuban, die ältesten Siedler (vgl. Protagonisten). Der sozio-politische Statusunterschied, der zwischen ihnen besteht, drücken ihre metaphorischen Titel aus: Ton ist Ana`amnes und Finit ist Feto Nae und Usif (aufgrund seiner Abstammung von Abi Loemnanu).
Die älterer Bruder-Lineage der Namengruppe Babis ist Sole, der Mone Le`u, der in der regionalen Geschichte von Ton, Finit, Babis und Sapai eine besondere Rolle spielt. Obwohl Sole im Zentrum der politischen Macht der Domäne steht, er ist der Herr und der Herrscher (Usif), wird sein Name in dem Eigennamenbündel für Kuan Fatu nicht erwähnt. Das mag daran liegen, dass er der Mone Le`u ist, ein Herrscher mit absoluter Macht und numinoser Aura, oder weil die Nennung seiner vier Amaf ihn voraussetzen. Die beiden älteren Abstammungslinien der Namengruppen Babis (Sole) und Sapai verbindet eine besondere Heiratsbeziehung, der bereits erwähnte konif-maf-Eidpakt, dessen Wirkung sich auch in der politischen Hierarchie spiegelt. Füreinander sind sie Sapai-Sole als Feot Le`u Moen Le`u beziehungsweise Soel feto Soel Mone sowie Meo Feto Meo Mone. Dass Sapai im Eigennamenbündel in zweiter, also superiorer Position genannt wird (Babis-Sapai), liegt daran, dass Babis in diesem Fall die jüngere Lineage der Namengruppe repräsentiert.

Ihre erste Siedlung gründeten die Kuan Fatu-Namengruppen Ton, Finit, Babis und Sapai auf dem Hügel Afotis auf dem Gebiet des heutigen Kuan Fatu. Nach dem Abi Loemnanu-Krieg bestimmte der Uis Banam für Sapai ein eigenes Lehen in Lineo, ein Ort in der Nähe von Nai Lete, am Fuß des Kuan Fatu-Bergs. Lineo ist der Ort, an dem die siegreichen Nai Lamu Meo Lamu des Abi-Krieges dem Uis Banam die erbeuteten Kopftrophäen präsentierten, ihre Kriegsmagie (Le`u Musu) ein Speiseopfer brachten, um die Hitze des Krieges rituell abkühlten. Die drei anderen Namengruppen siedelten noch längere Zeit auf dem Afotis, wobei Soles Sonaf Buki oberhalb der Siedlungen von Ton und Finit lag.

Das Land Kualin: Vers 29- 50

Die modernen Dörfer Kuan Fatu, Kele, Neo Muke und Oebela und die Bena-Ebene bis hinab an den Noel Mina war einst das Kerngebiet der Allianz von Meo Nae Sole und seinen Amaf. Ni Sole war die höchste politische Institution und Autorität im Lamu, der ehemaligen feudalen Domäne Kuan Fatu. Seine Funktion für Territorium und Bevölkerung umschreibt Vers 68: er hält sie alle in seinen geschlossenen Händen, er beschützt und umschließt sie alle.
Die Domäne Kuan Fatu umgaben vier alliierte Sub-Domänen, Kualin, Kusi, Kakan und das später hinzugewonnene Territorium Basmuti, dessen Kerngebiet im Norden Kuan Fatus zwischen Sole und Nabuasa` aufgeteilt wurde, mit anhaltend problematischem Grenzverlauf. J.Ch. Sapay zählt in den weiteren Versen der Dichtung die Gebiete auf, beginnend mit Kualin im Süden Kuan Fatus:

  • Vers 29 - 30 und 39 Kualin: Neke und Kualin, Kualin und Kua Ta`ek (Ortsnamenbündel) mit den Amaf Tkofan und Leosa`e, Tbet und Patnai (Eigennamenbündel); aber auch: Kati und Hau Meto, Koko und Tua Fanu als Wohnsitz des Ana`mnes Leosa`e.
  • Vers 31 - 32 und Vers 34 -36 Nunusunu: Kitan und Mat Molo, Kua Fenu und Fatu Tobe (Ortsnamenbündel) mit den Amaf Seo und Ola, Kmii`o und Neonleni (Eigennamenbündel); aber auch: Kiu Ni Fatu und Linah Ni Fatu als Wohnsitz des Mafefa Seo.
  • Vers 41, 43 und 44 Tuapakas: Kokle`o und Fatu Kbubu, Tosi und Tuapakas (Ortsnamenbündel) mit den Amaf Besi und Kbau, Luabenu und Talua (Eigennamenbündel).
  • Vers 43 und 44, Vers 46 - 47 Oni: für Hautias als Meo des Osttors Banam (eno neonsaet).

29 Ai` anbi Nekem Kualinat Kualinam Kua Tae`at matuaam mausit maenam [ maam ]
Und Neke und Kualin, Kualin und auch in Kua Tae` hat einen Herrn und einen Herrscher, hat eine Mutter und [ einen Vater ]
30 Es Ni Tkofa Ni Leosae Ni Tbet Ni Patnai bi Nekem Kualinat Kualinam ne [ Kua Tae` ]
Nämlich Ni Tkofa, Ni Leosae, Ni Tbet, Ni Patnai in Neke und Kualin, in Kualin und [ Kua Tae` ]
31 Ai` Seo Olam Kmi`o Noenleni bi Kiki Mnanu Katnam Mat Molo bi Nekem Kualinat Kualinam
[ Kua Tae` ]

Oder Seo, Ola und Kmi`o, Neonleni in Kiki Mnanu, Katan und Mat Molo, in Neke und Kualin, in Kualin und
[ Kua Tae`]
32 Ai` Kiki Mnanu Kiu Ni Fatum Linah ne [ Ni Fatu ]
Oder Kiki Mnanu, Kiu Ni Fatu und Linah [ Ni Fatu ]
33 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
34 Ai` anbi e`an in balan ma bi ekut ne [ in balan ]
Oder am Festplatz und der Zusammenkunft [ Platz ]

E`an ist ein Platz, an dem Zeremonien oder Rituale durchgeführt werden; ganz allgemein ein Festplatz. Ela, Ritual, elaf auch Leiter. Mit ekut wird eine Zusammenkunft angegeben, ohne ihren Zweck zu nennen. Ein paralleles Lexem ist tolas, manchmal auch tefas, jedes mögliche Treffen. Tolas ist rituellen Aktivitäten vorbehalten. Ekut und tolas finden vorzugsweise kreisförmig statt, wobei die Sitzordnung oder zu einem Kreis gefügte Elemente dienen können. Bei einem Ritual kann eine Inuh-Kette um einen Stein gelegt werden, und auf den Stein Reis oder Betel als Opfergabe für die Ahnen, die an diesem Platz angerufen wurden. Kette und Stein bilden das Medium der Anrufung, denn es gilt als unhöflich, dies mit "nacktem Mund" zu tun.

35 Bi mnes in balan ma bi tobe ne [ in balan ]
Am Ort für den Reis und des Deckels [ Ort ]
36 Bi sonbi`o in balan man bi ba`u [ in balan ]
Am Ort des Sonbiko-Vogels und der Fledermaus [ Ort ]

Der Sonbiko oder Sonkiko, je nach Dialekt, ist ein kleiner schwarzer Vogel mit gegabeltem Schwanz, der im Wald lebt. Er gilt als Symbol der Klugheit und Schlauheit. Möglicherweise handelt es sich um ein Ahnensymbol. Der Kol nus oder kolka (Corvus macrorhyncus) kündet den Tod eines Menschen an, um dessen „Seele“ zum Mutis, dem höchsten Berg Westtimors zu transportieren. Hört man ihn „weinen“, ist jemand gestorben. Fliegen krächzende Krähen in einem bestimmten Flugverband über das Haus hinweg, so begleiten sie eine „Seele“ zum Mutis.
Als biko bezeichnet man auch einen Fluch, der einen Menschen von einem Unglück in das nächste zieht. Dieser Fluch kann sich auf die ganze Familie auswirken, die beispielsweise von einer anhaltenden Krankheit betroffen ist. Als Ursache vermutet man die Übertretung einer früher getroffenen Vereinbarung oder Übereinkunft.

In Westtimor leben zwei verschiedene Fledermausarten: eine große, ba`u besi genannte, und eine viel kleinere, die ba`u pan isik heißt, und nach oben geöffnete Nasenflügeln besitzt. Die große ba`u besi gilt als Ahnensymbol, weil ihr Name an das Krokodil (besimnasi) erinnert. Von der Metamorphose von Menschen in Fledermäuse berichtet das folgende Märchen:
Einst lebte ein König, der über eine große Zahl von Dienstboten verfügte. Diese Dienstboten waren jedoch faul und erledigten ihre Arbeit unbefriedigend. Erbost darüber warf der König eines Tages einen Speer nach ihnen, worauf ihnen ein Schwanz wuchs, und sie sich in Affen verwandelten und aus dem Palast in den Wald flohen. Dort von Hunger geplagt kehrten sie jede Nacht als Mäuse in die Speicher des Königs zurück, um ihren Hunger zu stillen. Bevor der Morgen anbrach kamen sie, schwer beladen mit Nahrung und Küchengerät aus dem Palast und flogen mit Hilfe von Feuerfächern in den Wald zurück - in der Gestalt von Fledermäusen.

37 Esan bi Kitnam Mat Molot Tua Fenum Faut ne [ Tobe ]
Nämlich in Kitan und Mat Molo, sowie in Tua Fenu und Fatu [ Tobe ]
38 Ai` anbi Ni Tkofa Ni Leosae Ni Tbet tam ne [ Ni Patnai ]
Bei Ni Tkofas, Ni Leosae´s, Ni Tbet und [ Ni Patnais ]
39 Esan bi ne Kati`am Hau Metat Koboam ne [ Tua Fanu ]
Nämlich in Kati und Hau Meta, und auch in Kobo und [ Tua Fanu ]
40 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
41 Ai` Ni Besi Ni Akbau Luabenu Talu`am bi Kokle`o Fatu Kbubu - es i neon apinat neon ne
[ aklahat ]

Oder Ni Besi, Ni Kbau, Luabenu, Talua in Kokle`o, Fatu Kbubu - hier Himmel, du Strahlender, Sonne, du
[ Versengende ]
42 He nekam neno nahinem tain neno ne [ nahin ]
Sodass dein Herz es versteht und dein Bauch [ es begreift ]
43 Ai` anbi pen ta`u in balnam oni ne [ in balan ]
Am Ort der Maisstengel und der Biene [ Ort ]
44 Ai` anbi sene in balan ma ue ne [ in balan ]
Am Ort des Gongs und des Rotans [ Ort ]
45 Es Hautia mnasi on meo kliko bi ona sene in balan man bi ue [ in balan ]
So ist Hautias Mnasi wie ein Meo Kliko am Ort des Gongs und des Rotans [ an dem Ort ]
46 Bi oni in balan ma bi pen ta`u ne [ in balan ]
Am Ort der Biene und des Maisstengels [ Ort ]
47 Bi e`an in balan ma bi ekut ne [ in balan ]
Am Ort der Feste und der Versammlungen [ Ort ]
48 He nekam neno nahinem tain neno ne [ nahin ]
Damit dein Herz es versteht und dein Bauch [ es begreift ]
49 Nahin maut het nani teni mat oina ne [ teni ]
So fahre ich fort und berichte [ weiter ]
50 Es i neon apinat neon ne [ aklahat ]
Nämlich hier Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]

Das Land Kusi: Vers 51- 57

  • Vers 51 Kusi im Südosten Kuan Fatus: Sas Pupu und Koe Manu, Hono und Ni Feu (Ortsnamenbündel) mit den Amaf Tusi und Tani, Leo und Benu (Eigennamenbündel).

51 Neu Ni Tusi Ni Tanu Ni Leo Ni Benu bi Sas Pupum Koe Man Honom [ Ni Feu ]
Wende mich an Ni Tusi, Ni Tanu, Ni Leo, Ni Benu, in Sas Pupu und Koe Man, in Hono und [ Ni Feu ]
52 On tua kenut es nanem uis kenut ne [ es nane ]
Sie sind die Herren dort, die Herrscher sind sie [dort ]
53 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Dort Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
54 Ai` anbi ue in balan man bi sene ne [ in balan ]
Am Ort des Rotans und des Gongs [ Ort ]
55 Bi leku in balan man bi noto ne [ in balan ]
Am Ort des Schlegels und des Gongs [ Ort ]

Leku, Zeit; noto, anschlagen, um die Zeit anzukünden; auch der Schlegel für diesen Zweck. Identisch mit schöner Mund, gute Stimme (fef leko ma han leko); allgemein eine schon getroffene Entscheidung, die den Anforderungen der Adat entspricht. Im Zusammenhang mit diesem Text bezieht sich dieser Vers auf eine Entscheidung zwischen Ni Sole Le`u und seinen Amaf.

56 In balan bi liman in balan man bi sene ne [ in balan ]
Am Ort der Feile und des Gongs [ Ort ]

Liman, Feile, mit der der Rand eines Gongs solange verdünnt wird, bis der Gong den gewünschten Ton ergibt; nalim, das Stimmen des Gongs.

Das Land Kakan: Vers 57 - 59

  • Vers 54 -56 Kakan im Nordosten Kuan Fatus (zusammen mit dem rezent eingemeindeten Dorf Oe Bo). Das Ortsnamenbündel ist in den drei Versen nur metaphorisch angegeben, in der umgangssprachlichen Erzählung, die Sapay im Anschluss an seine Dichtung vortrug ungewöhnlich ausführlich: Oe Le`u, Niuf Metan, Oe Nisa, Sona` Timun, Nao Utenu, Noe Nai Let, Nono Kani, Nono Hau Sunaf, Nono Oe Susu, Noe Batan, Nono Nankai, Meu Naek, Kobe Buti, Oe Batan, Obe Panan, Kobe Nabonat, Tufe Tunan, Sona` Usapi, Ek Menu, Nono Nun Me`, Nun Bikase, Toi Upun und Oe Hau Molo mit den Amaf Punuf und Panab, Manu und Sanak (Eigennamenbündel); aber auch das unvollständige Eigennamenbündel Ome und Banu.

57 Es Punuf Panab Manu Sanak - neon apinat neon [ aklahat ]
Nämlich Punuf, Panab, Manu, Sanak - Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
58 Ni Ome, Ni Banu - neon apinat neon ne [ aklahat ]
Und Ni Ome, Ni Banu - Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
59 He tit ateni mat oina ne [ teni ]
Dann fahre ich fort und berichte [ weiter ]

Das Land Basmuti: Vers 60- 61

  • Vers 57 und 58 Basmuti im Norden Kuan Fatus: mit den metaphorischen Ortsnamenbündel Nitus und Oe Hane, Kaes und [ Olais ] beziehungsweise Usapi Malak und Usapi Leo Ta`e und den vier Amaf Tse und Banfati, Mna`o und Biliu (Eigennamenbündel).

Die Domäne Kuan Fatu grenzte im Norden unmittelbar an das Territorium des Meo Kliki Nabuasa`. Das ursprüngliche Gebiet von Basmuti lag im Grenzgebiet dieser beiden Einflusssphären, eine Pufferzone, um deren Kontrolle immer wieder Streitigkeiten ausbrachen. Die folgenden Verse berichten dann auch von diesen Streitigkeiten, einer Kopfjagd, die Tuk Timaubas das Leben kostete (Vers 171), der Aufteilung des umstrittenen Territoriums und der Gründung der Sub-Domäne Basmuti.

60 Neu Usaip Malak Usaip ne [ Leo Ta`e ]
Wende mich an Usapi Malak und Usapi [ Leo Ta`e ]
61 Esat Tse, Banfati, Mna`om [ Biliu ]
Nämlich an Tse, Banfati, Mna`o und [ Biliu ]

Ni Sole und seine Meo Feto: Vers 62 - 88

62 On antek sinim natoni sinit nak Nai`ya Lamu tua kenum [ uis kenu ]
Sie nennen ihn und sie bezeichnen ihn und sie sagen: Herr des Waldes, ihr Herr und [ ihr Herrscher ]
63 Nae antek sinit natoni sinit nak meowa Lamu tua kenum [ uis kenu ]
Den Ältesten nennen sie ihn und bezeichnen ihn so, und sagen der Krieger-Kopfjäger des Waldes, ihr Herr und [ ihr Herrscher ]
64 En mese am ne [ mese ]
Die eine Mutter und der Vater [ der eine ]
65 Meo mese aus ne [ mese ]
Die eine Katze und der Hund [ der eine ]
66 Keos mese luil ne [ mese ]
Der eine Stier und das Horn [ das eine ]
67 Es Ni Sole Le`u bi Mae`yam Nai Letet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Nämlich Ni Sole Le`u in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
68 Poho oke mana` ne [ oke ]
Der sie alle mit beiden Händen schützend umschließt, sie festhält [ sie alle ]
69 In metan in po`uk matuaam [ mausi ]
Auch das schwarze Tuch und der Bambusköcher - hat einen Herrn und [ hat einen Herrscher ]

Das schwarze Tuch (metan) und der zylindrische Köcher (po`uk) aus einem Bambusabschnitt sind die Insignien des Ana`amnes. In dem Köcher bewahrt er den gesäuberten, enthülsten Reis auf, der während des okla mnes, ein Ritual des landwirtschaftlichen Zyklus, ausgestreut wird. Das schwarze Tuch symbolisiert die Regenwolken, die während Rituals herbeigerufen wurden (auch metan / koa).

70 Es Ni Ton Ni Leosae Ni Benu Ni Ome - neon apinat neon ne [ aklahat ]
Das sind Ni Ton, Ni Leosae, Ni Ome, Ni Benu - Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
71 Maut he aenan in toinam in anet nao`na in toinam [ in a`an ]
So lautet die Rede und so sind die Worte, ist seine Rede und [ seine Worte ]
72 Ai` in Feto Nae in hal pala tobe taka` tua kenum ne [ uis kenu ]
Sie sind die Feto Nae, die vierpfostige Anrichte, der bedeckte Köcher für ihren Herrn und für [ ihren Herrscher ]
73 Hal pala tua kenum ne [ uis kenu ]
Die Anrichte mit den vier Pfosten für ihren Herrn und für [ ihren Herrscher ]
74 Fafi naka bia naka tua kenum [ uis kenu ]
Der Schweinekopf, der Büffelkopf, für ihren Herr und für [ ihren Herrscher ]
75 Pan esam panoka tua kenum [ uis kenu ]
Die Anrichte und die Plattform für ihren Herrn und für [ ihren Herrscher ]
76 Es Tino Finit Toni`am ne [ Bonat ]
Nämlich Tino, Finit, Toni und [ Bonat ]
77 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
78 Maut he siaka ki`yat on le`i he nekan neno nahinem tain neno [ nahin ]
Möge ich so es berichten, damit dein Herz es versteht und dein Bauch [ es begreift ]
79 Ai` maut he uknut ki on le` i nekan neno nahinem tain neno [ nahin ]
Lass es mich ausführlich erklären, damit dein Herz es versteht, und dein Bauch [ ee begreift ]
80 Henaiti nok-nokam nenon ma-mabet minonim minini tet muni bat ne [ muni ]
Damit man morgens und abends weiß, was die vergangene Zeit verwirklichen konnte, die Generationen [ die zurückliegenden ]
81 Muni taul ne [ muni ]
Um an das Vergangene anzuknüpfen, [ an das Zurückliegende ]
82 Henaiti mimnau`wah minek-nekahat mipan-panah nek mese tai mese nop mese [ nan mese ]
Und es für immer erinnern, stets zu erhoffen, für immer bewahren, dass wir wie ein Gedanke sind, wie ein Wille, wie ein Gefühl, [ ein Inneres ]
83 Anet talet`iam kail aen tam mamnon ne [ abas ]
Die Nadel benutzen, um sie einzustechen und hindurchzuziehen [ den Faden ]

Anet, Nadel; taleta, einfädeln; kail (oder so`, nähen), einstechen (die Nadel in den Stoff; kail verwendet man nur für die erste Naht); non abas, das Baumwollgarn für die Naht bemessen.

84 Nok Ni Tkofa Ni Leosae Ni Tbetam [ Ni Patnai ]
Zusammen mit Ni Tkofa, Ni Leosae, Ni Tbet und [ Ni Patnai ]
85 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
86 He mnahkat mesem hiti mniunkat [ mese ]
Damit unser Essen das Gleiche ist und unser Trinken [ das Gleiche ]
87 Esa tubu` mnananu Tapnam ne [ Tuik Neno ]
Sodass der höchste Berg Tapan ist und [ Tuik Neno]
88 Netu mnanu Tapnam ne [ Tuik Neno ]
Die höchsten Hügel der Tapan sind und der [ Tuik Neno ]

Die Verse 86 und 87 spielen auf die Beziehung von Kualin und Kuan Fatu an, die ihre Gärten rund um die beiden "heiligen" Berge Tapan und Tuik Neno im Zentrum der Domäne anlegten. Mit Vers 88 ist von einer Seite der Berge bis auf die andere gemeint, bis nach Nai Lete und von Pope bis an den Noe Mina.

Der Streit um Basmuti: Vers 89 - 224

89 Nok neu afi tabiabok tanim tatalab ne [ taniok ]
Früher haben wir uns dort versammelt, es beendet, waren eins und [ haben es vollbracht ]
90 Ma kama tek kanam kama tek ne [ bonim ]
Nannten deinen Namen nicht und erwähnten nicht [deinen Ruf ]

Gemeint ist: Sie verspotten sich nicht, sie verhöhnen sich nicht.

91 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
92 Neu Ni Tusi Ni Tanu Ni Leo Ni Benu bi Sas Pupum Kua Manut Hono`em [ Ni Feu ]
Wegen Ni Tusi, Ni Tanu, Ni Leo, Ni Benu in Sas Pupu und Kua Manu, in Hono und [ Ni Feu ]
93 Noe bianat taniokam tatalab ne [ taniok ]
Haben wir es auf der anderen Seite des Flusses beendet, uns dort versammelt und [ haben es vollendet ]
94 Es inah klen besim nai ne [ pina ]
Mit der messerbewehrten Kralle und dem feurigen Kamm [ dem leuchtenden ]
95 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]

Die mit einem scharfen, gebogenen Messer bewehrte Kralle das Hahns heißt len besi; Kralle, lenin; Eisen, besi. Der rote, wie Feuer glänzende Kamm des Hahns ist nalin.
Der erste Hinweis auf den militärischen Konflikt um Landrechte mit Nabuass`, in den Kakan (Vers 92) verwickelt ist. Der andere Fluss im folgenden Vers bildet die Grenze zwischen Kakan (Kuan Fatu) und Lasi.

96 Kama tekan kama tek ne [ maboni ]
Nennen ihn nicht und erwähnen ihn nicht [ deinen Ruf ]
97 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
98 Ni Ome Ni Banu msa nek mese ma tai ne [ mese ]
Ni Ome, Ni Banu sind auch wie ein Gedanke und wie ein Wille [ einer ]
99 Es nak feto le`u moen ne [ le`u ]
Sodass man sagt Feto Le`u Mone [ Le`u ]
100 Ni Sole Ni Banu nek mesnam man tain ne [ mese ]
Ni Sole und Ni Banu sind wie ein Gedanke und wie ein Wille [ einer ]
101 Mnah mesem eun ma mniun ne [ mese ]
Ein Essen und Trinken [ eines ]
102 Es i neon apinat neon ne [ aklahat ]
Nämlich dort Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]

Die Verse 98 - 101 beziehen sich erneut auf Kakan, vertreten durch die Feto Le`u - Soles Krieger-Kopfjäger - Ome und Banu.

103 Ni Tse Ni Banfati Ni Mna`oam [ Biliu ]
Ni Tse, Ni Banfati, Ni Mna`o und [ Biliu ]
104 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
105 Afi hit nekam hit taikat afi hit nopkam [ hit nanak ]
Früher waren wir ein Gedanke und ein Wille, früher waren wir ein Fühlen und [ ein Innerstes ]
106 Hit nakan es iyam es kol hao`am maun hao menon maten namnah ne [ maten ]
Bis der gefütterte Vogel, das gepflegte Huhn, durstig wurde und hungrig, [ bis zum Tode ]
107 Bi sonaf in nanan bi pano [ in nanan ]
Im Haus des Herrschers, in seinem Palast [ innen ]
108 Bi Nenu Banamat tan bi Bunuam [ Bi Ten ]
In Nenu, Banam und auch in Bunu und [ Bi Teno ]
109 Hit tuak hit usik hit enkam [ hit amak ]
Unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter und [unser Vater ]
110 Hit amak in nekan in tain in nopnam [ in nanan ]
Sein Denken, sein Wille, sein Fühlen und [ sein Innerstes ]
111 Esan loe`nam man boinat tan hamnam ne [ nabaun ]
Bis er mit dem Kopf nickte und rief, sie herbeirief und [ sich herabbeugte ]
112 Tseam Banfatiam Mna`oam [ Biliu ]
Zu Tse und Banfati, Mna`o und [ Biliu ]
113 Nok tuanam uisnat enam [ aman ]
Mit ihrem Herrn, ihrem Herrscher, ihrer Mutter und [ ihrem Vater ]
114 Ni Ta`aini neu naletu`onam nemat nafoi`onam [ nem ]
Ni Ta`aini war schon bereit, aufzubrechen, sich auf den Weg zu machen und [ anzukommen ]

Naletu`on und nafoi`on weisen darauf hin, dass etwas schon begonnen hat. Naletu`on, ein Werkzeug wird angesetzt, um einen schweren Gegenstand anzuheben. Nafoi`on, der Gegenstand wurde bereits gewendet.
Ta`aini ist der dritte Sohn von Bil Nope, dem Usi Lan Ai (um 1907); seine beiden Brüder sind Noni, der Prätendent, und Lobis, der unglückliche Protagonist in Der Fürst im Lamu. Nahe Verwandte setzte der Uis Banam als seine Repräsentaten ein, um die politische Kontrolle in den vielen kleinen Sub-Domänen zu wahren. Relevant für Kuan Fatu und seine Verbündeten sind: Ta`aini in Basmuti, Lobis in Kuan Fatu und Kualin, Kablian in Kusi und Nino und Taupi in Kakan. Nach Sapay kamen Lobis und Ta`aini nach 1907 in den Lamu, womit auch die relative Datierung des Konflikts mit Nabuasa´ um Basmuti gegeben ist.

115 Hit tuak hit usik hit enak hit amak - in nekna kunum in taina kunum in nopne kun [ in
nanan ]

Unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter, unser Vater - sein eigenes Denken, sein eigener Wille, sein eigenes Fühlen und [ sein Innerstes ]
116 Naitnan besi`am ma tofat napohta lek-lekom nana`ta ne [ lek-leok ]
Er nahm Messer und Parang an sich, umschloss beides gut mit beiden Händen und hielt es fest [ besonders
gut ]
117 Naitnan etu ma tupat napohta lek-lekom nana`ta ne [ lek-leok ]
Er nahm den Garten und die Worfelschale an sich, nahm beides gut in die geschlossenen Hände und hielt beides fest [ besonders gut ]

Sapay erzählt in den Versen 103 - 117 wie der Uis Banam einen Garten (etu) für Ni Tse und Ni Banfati, Ni Mna`o und Biliu bestimmte, von dem der Sonaf in Niki Niki jährliche Erntetribute beziehen konnte. Vers 118 verweist auf Babuin, wo eine mit Niki Niki konkurierende Nope-Nebenlinie herrschte, die auf irgendeine Weise in den Landkonflikt um Basmuti verwickelt war. Anschließend berichten Verse 119ff. von der Inanspruchnahme des Landes für Nopes Garten in Basmuti.

118 Lenu leknam lulu man etu lanan lutu enom lutu manao nok Ni Siu Ni Boi Ni Nesi Ni Lamun bi Kakian Babuinam Tuninum ne [ Bi Leno ]
Dann befahl er und ordnete an, bestimmte und informierte Weg und Tor, machte sich auf den Weg zu Ni Siu, Ni Boi, Ni Nesi Lamun in Kakian und Babuin, in Tuninu und [ Bi Leno ]
119 Ma seu man olot aen kui`yam ne [ tel ]
Und pflückte und schluckte, schöpfte ab und [ schöpfte aus ]
120 Neu sona` manunam pasa ne [ manuan ]
Hin zur offenen Savanne, zum Buschland [ dem weiten ]
121 He nabela etu tupan bin henaiti tofnam binam man ninen [ bin ]
Um Garten und Worfelschale dort aufzubewahren, um dort Unkraut zu jäten und mit der Arbeit zu beginnen [ dort ]
122 Henaiti kalu tofnam nanan man helin ne [ he nan ]
Sie jäteten dort Unkraut und schnitten es ab [ dort ]

Tofa, Jäten des Unkrauts mit einem Parangs benas, der zu diesem Zweck verkürzt wurde. Helin, ab- beziehungsweise zerschneiden mit einem kleineren Messer.

123 Uki manesam mana`afat tefu manesam [ mana`af ]
Damit die Banane prall und üppig wurde, das Zuckerrohr prall war und [ üppig ]
124 Na`afat na nasu`am naloi hana hao`am nafati hit tuak hit usik hit enak hit amak bi Bunuam Bi Tenat Nenuam [ Banam ]
Um beides auf den Kopf zu heben, es auf der Schulter zu tragen, um ihn zu ernähren und zu füttern, unseren Herrn, unseren Herrscher, unsere Mutter, unseren Vater in Bunu und Bi Teno, in Nenu und
[ Banam ]
125 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
126 Es aut ninat Ni Siu Ni Boi Ni Nesi Ni Lamu bi Kakinam Babuinat Tuniun [Bi Leno ]
Doch ich fühle, dass Ni Siu, Ni Boi, Ni Nesi, Ni Lamu in Kakian und Babuin, in Tuninu und [ Bi Leno ]
127 Au ka aif ko leko au ka faf ko ne [ leko ]
Ihn nicht gut auf dem Rücken trugen, ihn nicht auf die Hüfte hoben [ besonders gut ]
128 Nok neu Ni Baki Ni Tanelab nunhat naneo kaum nahaof kaut on letet naneo kaum [ nahaof kau ]
Wegen Ni Baki, Ni Tanelab dem Waringin, der auch mich beschirmt, der mir Schatten spendet und dem Lete-Baum, der mich beschirmt und [ mir Schatten gibt ]

Ni Baki und Ni Talelo sind Vornamen, die die Nope-Dynastie für ihren Gebrauch monopolisiert hatte und die anderen unter Strafe verboten waren.

129 Bi Kakianam Babuinat Tuninum ne [ Bi Leno ]
In Kakan und Babuin, und auch in Tuninu und [ Bi Leno ]
130 Maut he mukonbom neu Ni Benu Neonane Sae Liu Sopaba Toislaka bi Bonkam Hau Honit Safnem ne [ ma Bbuki ]
Für Ni Benu, Neonane, Sae, Liu, Sopaba, Toislaka in Bonak und Hau Honi, in Safe [ und Buki ]
131 He kalu sona` manuanam pasa ne [ manuan ]
Damit, wenn die Ebene weit, wenn das Buschland [ ausgedehnt ist ]
132 Naif kom binam man faf ko ne [ bin ]
Sie dich dort auf dem Rücken tragen können und sie dich auf der Hüfte tragen [ dort ]
133 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
134 Es he letu`onam nemat nafoi`onam [ nem ]
Sodass sie bereit sind zu kommen, fertig sind um [ zu kommen ]
135 Nemantia Benu Neonnane Sae Liu Sopaba Toislaka bi Bonkam Hau Honit Safe ma Bukit Bui`ya ma Lasit nanatu`bonam binam nate`bon ne [ bin ]
Anzukommen bei Benu, Neonane, Sae, Liu, Sopaba, Toislaka in Bonak und Hau Honi, in Safe und Buki, in Bui und in Lasi, um dort anzuhalten und zu verweilen [ dort ]

Nabuasa` in Lasi mischt sich in den Konflikt um den Nope-Garten im späteren Basmuti ein, der an seiner Grenze liegt.

136 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
137 Aut ninat Benu Neonane poi man tefam man tokot nak sona` manuan kunum pasa ne
[ manuan ]

Ich glaube, Benu, Neonane kommen heraus und treffen uns, begegnen uns und sagen: Die Ebene ist weit und das Buschland [ ist ausgedehnt ]
138 Es Niutsam Oe Hanet Kaesam ne [ Olais ]
Nämlich in Nitus und Oe Hane, auch in Kaes und [ Olais ]
139 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
140 Es nabela etum binam ma tupan binat nabela besi binam ma tofa [ bin ]
Sodass Garten und Worfelschale dort aufbewahrt werden können, damit dort das Messer aufbewahrt werden kann und der Parang [ dort ]
141 An tof-tof ben man helnat kanan fa neno kanan fa ne [ fai ]
Sie jäteten dort das Unkraut, zerschnitten es dann dort, nicht nur für einen Tag und nicht nur [ für eine
Nacht ]
142 Tuek susu ma lekum man notot ae naek bia`yat tan malekum [ manot ]
Für einen Bambusköcher voll Büffelmilch schlugen die Stiere krachend mit den Hörnen zusammen
[ krachend ]

Ein tuke susu ist ein mit Büffelmilch gefüllter Köcher aus Bambus, den Männer auf längeren Reisen mit sich führten. In der Regel war ein solcher Köcher aber mit Wasser gefüllt. Wenn man zwei Gegenstände zusammenschlägt, und dabei ein lautes Geräusch macht, sagt man leku ma noto. Angesprochen wird mit dieser Formel das Krachen, dass entsteht, wenn zwei Büffel mit den Hörnern zusammenstoßen; auf Menschen bezogeb der Lärm eines Streits.
Diese Formel erinnert an einen Krieg zwischen Sole und Nabuasa` wegen des Etu, den Tse, Banfati, Mna`o und Biliu angelegt hatten. Als Resultat dieses Krieges entstand das heutige Dorf Basmuti.

143 Benu Neonnane Sae Liu Sopaba Toislaka bi Bonkam Hau Honit Safem ne [ Habuki ]
Benu, Neonane, Sae, Liu, Sopaba, Toislaka in Bonak und Hau Honiat, auch in Safe und [ Habuki ]
144 Lisan in neknam in tainat tan lisan in nopnam ne [ in nanan ]
Ihre Gedanken sind schlecht und ihr Wille, auch ihre Gefühle sind schlecht und [ ihr Innerstes ]

Mit lisan ist ein ungebührliches Benehmen gemeint, ein schlechtes Verhalten oder eine Charakterschwäche.

145 Lino man tae Tse Banfati Mna`o Biliu bi etu in balnem ma tupa ne [ in balan ]
Blickt auf und seht Tse und Banfati, Mna`o und Biliu in ihrem Garten, an ihrem Ort, seht ihre Worfelschale
[ an ihrem Ort ]
146 Es Nuitsam Oe Hanet Kaesam ne [ Olais ]
Nämlich in Nuitsam und Oe Hane, auch in Kaes und [ Olais ]
147 He nah nanekum niun ne [ naneku ]
Damit aufgegessen werden kann und ausgetrunken werden kann [bis zur Neige ]
148 He hunem napen Nenu Ni Ten ma Unibam Naubnome Ni Snae Funan Ni Haumeni Ni Snae Ni Fini` Fitsam bi Neopnam Haumenit Teulanem [ Bulain ]
Damit sie nach Kupang gejagd werden, zu Ni Ten, Ni Binome, Ni Funan, Ni Haumeni, Ni Snaen, Ni Fini` Fitis in Nepon und Haumeni, in Teulane und [ Bulaen ]

Gemeint ist, dass Tse, Banfati, Mna`o und Biliu von Nabuasa` nach Kupang verjagd worden sind. In diesem Kontext ist Kupang nicht die Stadt weit im Westen, sondern Westtimor jenseits des Noel Mina, eine Region, die in Der Abi Loemnanu-Krieg auch als Strand der Geköpften (snae ketu kopan) und blutgeschmückter Weiler (kua lunat kopan) bezeichnet wird. Wer die in dem Orts- und Eigennamenbündel genannten Personen und Orte sind, konnte ich nicht erfahren, nur dass von dort immer wieder Übergriffe und Angriffe auf Amanuban erfolgt sein sollen.
Territorial umfasst die Kupang genannte Region fast die Hälfte Westtimors, die vorindonesischen Reiche Fatu Le`u, Amarasi und Amfo`an, und vor allem das von verschiedenen Kolonialmächten kontrollierte Gebiet von Kupang-Stadt. Auch Amabi, das von Abi Loemnanu, nachdem ihn Tubani Nope über den Noel Mina vertrieben hat, gegründet worden sein soll, gehört dazu.

149 He nahan nanekum he ninun ne [ naneku ]
Damit aufgegessen werden kann und ausgetrunken werden kann [ bis zur Neige ]
150 Nalonan nanekum hena pinum ne [ naneku ]
Ausgespuckt und vertrieben, ausgespien und [ verjagd ]
151 Naneontesab nanekum naneonmofuf ne [ naneku ]
Hinabgesunken und verschwunden, hinabgestürzt und [ verschwunden ]
152 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
153 Nabela in neknam in tainat nabela in nopnam [ in nanan ]
Sie äußerten ihre Gedanken und ihren Willen, äußerten ihre Gefühle und [ ihr Innerstes ]
154 Na` panas mat teme fua mese aenfon makafua`onat mau manaka mese na`an aenfonam
[ kafua`on ]

Einen Ringgit, schnell wie der Wind, bekamen sie, ein Kopftuch, schnell wie der Wind [ gaben sie ihm ]

Panas mata temef ist ein Ringgit, eine alte Silbermünze, die unbeschädigt (teme), das heißt noch rund ist, weil kein Silber abgeschlagen wurde. Fua mese, eine Münze; fua, Samenkorn. Aenfon, schnell vorankommen, bezieht sich auf einen Pfeil, der aus einem Blasrohr abgeschossen wurde; anef oder anet, Nadel. Bezieht sich vermutlich auf eine Kompensation an Nabuasa` für das Land Basmuti, dass nun zu Kuan Fatu gehört.
Kuafua`on, von oben herabfallen (auch: natkua oder natfua). Im Gegensatz zu kua`, das ein Herabfallen einer Frucht von einem Baum meint, beziehen sich die anderen Begriffe auf das Einstürzen von Menschenhand gemachtem, einem Zaun oder einem Stein, der aus einer Mauer fällt.

155 Fles mese an aenfonam [ kafua`on ]
Eine Flasche Palmschnaps, schnell wie der Wind, [ gaben sie ihm ]
156 Man etu lanan mnutu eno mnutu es`iyam matua mausit maenam [ maama ]
Und dann benachrichtigte er die kleinen Wege, die kleinen Tore, und sie erhielten einen Herrn, einen Herrscher, eine Mutter und [ einen Vater ]
157 In un-unum ina naen Ni Len Sole bi sonaf Aknutum pano ne [ Knutu ]
Er ist der erste, er ist der Ältere, Ni Leni Sole im Haus Knutu, im Palast [ Knutu ]
158 Anboina lek-lekom man sanana ne [ lek-leok ]
Rief ihn besonders gut und erinnerte ihn [ besonders gut ]

Boina, rufen; sanana, jemanden erinnern, ansprechen'. In etwa: „Wie sieht´s aus....“.

159 Maut he tutnai ko uskau nok ok ho tua menum ho uis menut ho en menum [ ho am enu ]
Mögen wir dich auf der Schulter tragen, dich auf dem Rücken heben, zusammen mit deinem Herrn, deinem Herrscher, deiner Mutter und [ deinem Vater ]
160 Ton Finit Babis Sapai bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Ton, Finit, Babis, Sapai in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
161 Aut ninat Benu Neonnane Sae Liu Sopaba Toislaka he nah naneu kaum niun [ naneu kau ]
Ich glaube, Benu, Neonane, Sae, Liu, Sopaba, Toislaka wollten aufessen und austrinken [ bis zur Neige ]
162 Bin Bonkam Hau Honit Safem ne [ Habuki ]
In Bonak und Hau Honit, auch in Safe und [ Habuki ]
163 Bi Niutsam Oe Hanet Kaesam ne [ Olais ]
In Nitus und Oe Hane, auch in Kaes und[ Olais ]
164 Esan tutnai nanam naskau ne [ nan ]
Sodass er dort auf der Schulter und auf dem Rücken getragen wurde [ dort ]
165 Len Sole nok in tua nenum in uis nenut en kenum in am kenu man etu lanan ma pi`o ne
[ lanan ]

Leni Sole mit seinen Herren und seinen Herrschern, auch mit seinen Müttern und seinen Vätern rief zum Aufbruch und folgte [ dem Weg ]
166 Es`iyam mantia Bonkam Hau Honit Safem ne [ Habuki ]
Ging bis nach Bonak und Hau Honit, auch nach Safe und [ Habuki ]
167 Na`onan kenam nasonit tan otem ne [nasoin ]
Und hat dort geschossen und zertrennt, und hat geschnitten und [ abgetrennt ]
168 Tse Banfati Mna`o, ne [ Biliu ]
Für Tse, Banfati, Mna`o [ Biliu ]
169 Bi Usaip Malak Usaip ne [ Leo Ta`e ]
In Usaip Malak, in Usaip [ Leo Ta`e ]
170 Na`an kenam nasonit tan otem ne [ nasoin ]
Hat dort geschossen und zertrennt, und hat abschnitten und [ abgetrennt ]
171 Es atoni Tuk Timaubas tupan le`um man bel ne [ nale`u ]
Sodass der Mann Tuk Timaubas einschlief und zerstört wurde, fiel und [ zerstört war ]
172 Oet nan man ken ne [ nan ]
Geschnitten und geholt, erschossen und [ geholt ]
173 Es i pune tfekan ma naka [ tfekan ]
Den Maiskolben abgebrochen, den Kopf [ abgetrennt ]
174 Ea'a bafat nahaekbonam koe bakot nahaekbonan [ namnibon ]
Sie strömten zusammen, Freudenjubel brach aus und [ brandete hoch ]
175 Hukele oke le` sikoli sai nu`ut Tse Banfati Mna`o Biliu nahaekbonam [ namnibon ]
Der Hukele und Sikoli sai nu`ut wird für Tse, Banfati, Mna`o, Biliu angestimmt und [ gesungen ]

Zwei bestimmte Liedformen oder Sangesweisen, mit denen Freude und Jubel ausgedrückt wird, wobei ein Hukele eher ein langgezogener Ruf ist und sich die Stimme immer höher schraubt und dadurch immer lauter wird, sodass sie über eine weite Entfernung gut zu hören ist (etwa wie ein Jodler). Andere Liedformen heßen koe bako oder baf mit denen auch der Reigentanz Bonet eingeleitet oder begleitet wird.

176 Bi Usaip Malak Usaip ne [ Leo Ta`e ]
In Usaip Malak Usaip [ Leo Ta`e ]
177 Na`an poh neki man na` ne [ neki ]
Er hielt sie mit beiden Händen umschlossen, brachte sie und hielt sie fest, [ trug sie ]
178 Neki es it in olin in munin Benu Neonnane Sae Liu Sopaba Toislaka on Meo Nae tutnai nanam naskau ne [ nan ]
Seine jüngeren Brüder, seine kleinen Brüder, Benu, Neonane, Sae, Liu, Sopaba, Toislaka hebt der Meo Nae auf die Schulter, trägt sie, nimmt sie auf den Rücken und [ hebt sie hoch ]
179 Tipu`onan fain man li`on ne [ fain ]
Bringt sie zurück, wendet und [ kehrt um ]
180 Fain on tes tanam tosoin ne [ tan ]
Dann teilt er es auf, und trennt es [ ab ]
181 Neu Bonkam Hau Honit Safem [ ma Buki ]
Für Bonak und Hau Honit, auch für Safe [ und Buki ]
182 Tse Banfati Mna`o Biliu nok in tuan in usin in enam [ in aman ]
Für Tse, Banfati, Mna`o und Biliu, mit ihrem Herrn, ihrem Herrscher, ihrer Mutter und [ ihrem Vater ]
183 Es Nai Ta`aini usif ne [ Ta`aini ]
Nämlich mit Nai Ta`aini, dem Herrscher [ Ta`aini ]
184 Ta`aini nok besi ma tofat nok etu`am ne [ tupa ]
Mit Messer und Parang, mit Garten und [ Worfelschale ]
185 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
186 Es afi etut nahaekbonam nani tatupat nahaekbonam [ namnibon ]
Sodass früher ein Garten eingerichtet wurde, eine Worfelschale aufgestellt wurde und [ hingestellt ]
187 Bi pasa Hu Oe`yam etu ne [ Hu Oe ]
Im Buschland von Hu Oe und im Garten [ Hu Oe ]
Es`im na ne mateka kunum matoni kunum fanu mateka kunum [ matoni kun ]
Sodass ein Schwur gesprochen und berichtet wurde, und ein Eid geschworen wurde und [ berichtet ]
189 Natoni kun es nak hal-hail anet ae mululiat neuba so`e balan - neon apinat neon ne
[ aklahat ]

Sodass gesagt wurde, der Weg ist austreten und eine Spur ist entstanden - Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]

Hal-hail ane, den Reis mit den Füssen dreschen. Munule, etwas zerstören, pulverisieren, zerkrümmeln. Gemeint ist: einen Weg beim Gehen immer weiter austreten, sodass allmählich eine Spur entsteht; die Erdklumpen mit den Füßen zerkümeln und den Weg ebnen. So`e (eigentlich sote, Wasser schöpfen und in ein Gefäß gießen).

190 Es aenat on iyam ma naonat [ on i ]
Damit die Worte so sind und ihr Verlauf [ so ]
191 Nok Ni Soel Le`u es i nok en kemum am kenut tua kenum [ uis kenu ]
Zusammen mit Ni Sole Le`u, zusammen mit den Müttern, den Vätern, den Herren und [ den
Herrschern ]
192 Ton Finit Baibsam ne [ Sapai ]
Ton, Finit, Babis und [ Sapai ]
193 Es`iyat nak nes nanam nasoin ne [ nan ]
Man sagt, sie beschützen sich gegenseitig und treten ein [ füreinander ]

Nesi, hier bewahren, beschützen; nasoin, verhüten, abwehren, füreinandereintreten.

194 Neu koko in anam naibate ne [ in anah ]
Für Kokos Kind und für Naibates [ Kind ]

Koko (uis koko) und naibate sind Anreden für den Uis Banam in seiner gefürchteten, erschreckenden Gestalt als Kaun Le`u. Eine kleine, giftige Waldschlange heißt koko, während die kbate eine Raupe ist, die als Parasit auf den Bäumennikis und buni lebt. Die Kbate-Raupe wird in der traditionellen Medizin als Medikament gegen Diphterie einer Pockenart (slamat) angewendet wird.

195 In anah buni in sufnam nikis ne [ in sufan ]
Für die Buni-Blüte und die Nikis [ Blüte ]

Buni und nikis sind zwei große Bäume, die sich durch die Farbe ihrer Blüten unterscheiden (buni besitzt violette, nikis gelbe Blüten). Auf beiden Bäumen lebt die Kbate-Raupe, die sich jedoch mit Vorliebe auf dem Nikis-Baum aufhält.

196 Henaiti ai`yam pin-pinam naklahat besin pin-pinam ne [ naklah ]
Damit das Feuer brennt und glüht, damit das Messer strahlt und [ glänzt ]
197 Mone nae moen ne [ kliko ]
Für den Ältesten und den [ Jüngsten ]
198 Es`im kalu besi manikim ain ne [ manik ]
Damit das Messer kalt wird und das Feuer [ abkühlt ]
199 Tan lel nek kenu man lel tek kenu - neon apinat neon ne [ aklahat ]
Versammelten sie ihre Gedanken und versammelten sie ihre Gefühle - Himmel, du Strahlender, Sonne, du [Versengende ]
200 Henaiti Benu Neonane Sae Liu Sopaba Toislaka in neknam in tainant in nopnam [ in nanan ]
Damit Benu, Neonane, Sae, Liu, Sopaba und Toislaka ein Denken sind, ein Wille, ein Fühlen und [ ein Innerstes ]
201 Ton Finit Babis Sapai in neknam in tainat in nopnam [ in nanan ]
Damit Ton, Finit, Babis und Sapai ein Denken sind, ein Wille, ein Fühlen und [ ein Innerstes ]
202 Henat leknam mat lulnat Tse Banfati Mna`o ne [ Biliu ]
Damit gezeigt und damit bestimmt wird für Tse und Banfati, Mna`o und [ Biliu ]
203 Henaiti naham nanoibonat ninum ne [ nanoibon ]
Damit gegessen wird, ohne aufzuessen, getrunken wird, [ ohne auszutrinken ]

Na`oi, etwas übriglassan, zurücklassen, ein Rest, der übrigbleibt. Im Gegensatz dazu na`oina, umziehen, übersiedeln, etwas versetzen.

204 Na`oibon haneu Meo Klikot naham ninum neu Meo Nae`yat naham [ niun ]
Für den Meo Kliko Essen und Trinken und für den Meo Nae Essen und [ Trinken ]
205 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
206 Maut he uksitit on le`iyam ukbolot ne [ on i ]
Möge ich es so aussprechen, viel darüber erzählen [ so ]

Nasiti, Rascheln oder Knirschen von trockenen Blätter, auf die mit dem Fuß getreten wird. Als Metapher: das Geräusch des Sprechens ( ebenfalls pisu polaif). Das parallele Lexem klobo bezeichnet das dritte von vier Gongpaaren, und meint, dass viel geredet wird.
Die Atoin Meto Frauen verwenden vier Gongpaare, die alle einzeln benannt sind: der große Bass-Gong (sen, enaf), der einzeln oder paarweise gespielt wird; die nur paarweise geschlagenen ote und titu. Zusätzlich zu den Gongs (sene) wird eine zylindrische Röhrentrommel gespielt, die tufu heißt.

207 On i nok neu Meo Nae in nekne kunum [ in tain kunum ]
Zusammen mit des Meo Naes eigenem Denken und seinem eigenen [ Willen ]
208 Ni Soel Le`u in nekna kumum [ in tain kunum ]
Ni Sole Le`us Denken und [ sein Wille ]
209 He naif koko in an em naibate ne [ in anah ]
Er trägt Kokos Kind auf der Hüfte und trägt Naibates [ Kind ]
210 He naif buni in sufnam ma nikis ne [ in sufan ]
Auf der Hüfte tragen will er die Buni-Blüte und die Nikis [ Blüte ]
211 Bi Maemletet Kua Mukem ne [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
212 Bi Usaip Malak Usaip [ Lak Ta`e ]
In Usaip Malak und in Usaip [ Lak Ta`e ]
213 Neon apinat neon ne [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
214 Esat Tse Banfati Mna`o ne [ Biliu ]
Nämlich Tse, Banfati, Mna`o und [ Biliu ]
215 Es i in ka mapaham [ manifu ]
Hatten dort kein Land, und keinen [ See ]
216 Ma ain mesem am ne [ mese ]
Und nun eine Mutter und den Vater [ den einen ]
217 Hau pan meulnam oni ne [ nak muti ]
Hau pan meulnam und der Biene [ weißen Kopf ]
218 Iun ham ne [ nini ]
Inuh-Perlen und [ Bienenwachs ]
219 Niniat en mese am ne [ mese ]
Für die eine Mutter und den Vater [ den einen ]
220 Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
221 Es Ton Fintam Baibsam ne [ Sapai ]
Nämlich Ton, Finit und auch Babis und [ Sapai ]

In den vorausgegangenen Versen 196 - 221 erzählt Sapay von der Rückkehr von Tse und Banfati, Mna`o und Biliu, dem Friedenschlus mit Nabuasa` und der Schrimherrschaft von Kuan Fatu über Basmuti. Die Verse 217 - 219 enthalten eine Anspielung aud die Erntetribute, die Ni Sole aus Basmuti erhält.

222 Es maut he aenat on iyam ma naonat ne [ on i ]
So lauten die Worte und sie nehmen ihren Verlauf [ so ]
223 Henaiti nekam neno nahinem tain neno ne [ nahin ]
Damit dein Herz es versteht und dein Bauch [ es begreift ]

Epilog: Vers 224 - 234

224 Henait minuin am tenim mibata ne [ teni ]
Damit du weiter vermittelst und tradierst [ weiter ]
225 Neu tut muni taul ne [ muni ]
Für die nächste Generation, für die Zeit [ die kommt ]

Tut, eine Frage zu beantworten, um den Dialog weiterführen; taul, verbinden, zusammenfügen. Matutam mataul, eine Formel, die sich auf die sozialen Beziehungen zwischen Gruppen bezieht.

226 Henaiti nahinanam nakeon ne [ nan ]
Damit sie es erfährst, es voranbringt und [ es annimmt ]
227 Henaiti nahinam nakeonam in tonin in a`an in pepan in sanun in aenan ne [ in naon ]
Damit sie erfahren und voranbringen die Rede und die Worte, die Anfang besitzen und Ende, Worte und
[ Verlauf ]
228 Kaisam nikan mile`u kaisam eni ne [ mile`u ]
Zerstört es nicht, vergesst es nicht, verändert es nicht [ und zerstört es so ]
229 Naiti neu tetiam tete neu batnam ne [ batan ]
Möge es für die Ahnen und für die Generationen [ die kommenden ]

Teti ma tete weist auf die vorausgegangene Generation, auf die Ahnen hin, während batnan batan die kommenden Generationen meint.

230 Henaiti hakem mifini nabalahat miponi [ nabalah ]
Immer aufgehängt bleiben und hochgehängt sein [ für immer ]
231 Nabalahat namni ne [ nabalah ]
Dauerhaft aufgestellt, [ auf Dauer ]
232 Es aenat on iyam ma naonat [ on i ]
Weil die Worte so sind und ihr Verlauf [ so ist ]
233 Henaiti nekam neno nahinem tain neno ne [ nahin ]
Damit dein Herz es versteht und dein Bauch [ es begreift ]
234 Nahin matua kaum mausi kaut maena kaum [ maama kau ]
Ich habe einen Herrn und ich habe einen Herrscher, habe auch eine Mutter und auch [ einen Vater ]


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