Dienstag, 1. September 2020

Der Fürst im Lamu - Die Dichtung


Vorbemerkung

Die Tonis-Dichtung Usif Bi Lamu (oder der Boimau-Krieg, Makenat Boimau) überliefert einen Konflikt zwischen Uis Banam Nopes Sohn Lobis, der als Repräsentant seines Vaters in den Lamu kam, dort nach Kualin heiratete und von Klis Boimau, einem seiner Feto Nae, ermordet wurde. In dieser Zeit war Bil Nope Uis Banam. Die Nope-Genealogie führt den Namen Bil zweimal auf: Seo Bil in der dritten (spätes 17. Jahrhundert) und Bil in der elften Generation (um 1906 nach A. McWilliam), sodass ich mir nicht ganz sicher bin, um welchen Bil es sich in dieser Überlieferung handelt. Da Seo Bil der Vater von Tubani ist, der die Expansionskriege zur Vergrößerung Banams führte, handelt es sich in dieser Überlieferung sehr wahrscheinlich um den Bil Nope, der Anfang des 20. Jahrhunderts der Uis Banam war. Die auf Boimaus Attentat folgende Auseinandersetzung endete auch für die Herren von Kuan Fatu fatal und führte zu ihrer zeitweisen Vertreibung über den Noel Mina.
J.Ch. Sapay trug diese Überlieferung in der Nacht des 13. Februars 1992 während des ersten Historiker-Seminars in Nai Lete, Kuan Fatu, vor. Die Übersetzung dieser mündlichen Dichtung ins Deutsche ist, wie bisher gehandhabt, ebenfalls keine Interlinear-, sondern eine freie Übersetzung, die dem Fluß der Erzählung und der besseren Lesbarkeit den Vorzug vor einer sprachwissenschaftlichen Analyse gibt. Exemplarisch habe ich eine Tonis-Dichtung der Atoin Meto - Der Abi Loemnanu-Krieg - in Die Kuan Fatu-Chronik wissenschaftlich bearbeitet.

Auftakt: Vers 1 - 5

1 Neon apinat neon aklahat matua kaum mausi kaut maena kaum [ maama kau ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du Versengende, mein Herr und mein Herrscher, meine Mutter und [ mein Vater ]
2 Neu au tua kenum au uis kenut au en kenum au am kenu Ton Finit Babis Sapai bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Für meine Herren und meine Herrscher, meine Mütter und meine Väter: Ton, Finit, Babis, Sapai in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]

Nai Lete oder Ni Let bezeichnet den gleichen Ort in Kuan Fatu; Oe Let ist ein kleiner Fluss, der durch den Ort fließt.

3 Maut manam mitaiman Ni Sole Le`u bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Mögt ihr mit untergeschlagenen Beinen um Ni Sole Le`u herumsitzen und ihn umkreisen, in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
4 Taekum tatefat maela maotat mapepam [ masanu ]
Wir versammeln uns und treffen zusammen, gehen voran, schreiten vorwärts und haben einen Anfang und
[ ein Ende ]
5 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du, [ Versengende]

Lobis Nopes Ankunft im Lamu: Vers 6 - 24

6 Es maut he uleta` kim ubata ki neu afi hit tuak hit usik hit enak hit amak Nai Lobis naletu`oanam nemat nafoi`onam nem mapepa masanu maaena manao malikam [ mamata ]
Sodass ich es euch berichte und für euch bewahre, warum in den vergangenen Tagen unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter, unser Vater Nai Lobis aufbrach und ankam, sich auf den Weg machte und angekommen ist, sodass ich es euch erzähle, vom Anfang bis zum Ende, von der Absicht und von dem Weg, vom Zweig und [ der Knospe ]
7 Esna hit tua kenum hit usi kenut hit en kenum hit am kenu Feto Nae enu Tino Finit Toni Bonat nasu` enum naloi enut nahao enum nafati hit tuak hit usik hit enak hit amak niuf enaf Banamam tais enaf Banamat nunu pupuf Banamam lete pupuf Banamat Ni Loib Nope kis-kisom na`etna`etat nak Bi Sopo Bi Sai Toni molo kunum hum ma`eki kunut onan lupuam man hel maunsam nahela nanem man noen nane neu Nekem Kualinat Kualinam Kua Tae`at neu Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Sodass unseren Herrn und unseren Herrscher, unsere Mutter und unseren Vater, die Feto Nae, Tino und Finit, Toni und Bonat, auf ihren Köpfen trugen und auf ihre Schultern setzten, ihn nährten und ihn fütterten, unseren Herrn, unseren Herrscher, unsere Mutter und unseren Vater, die Mutter des Sees Banam und die Mutter des Meers Banam, die Waringin-Spitze Banam und die Lete-Spitze Banam, sodass Ni Lobis Nope sie sah und sie erblickte, so wird gesagt, die edle Frau Bi Sai Toni, mit ihrer hellen Haut und ihrem makellosen Antlitz, in ihrer verhüllten Gestalt war sie wie die junge Arekanuss und die junge Betelfrucht, die sich gegenseitig anziehen, und so blickte er nach Neke und Kualin, nach Kualin und Kua Tae, nach Mae und Nai Lete, nach Kua Muke und [ Bi Taek ]

Ma`eki, makellos. Molo kunum, die gelb empfundene Haut der Chinesen (ein Hautton, der nicht weiß ist, aber auch nicht das dunkle Braun des Atoin Meto). Die beiden Vergleiche stehen metaphorisch für eine schöne Frau. Puah lupu heißt die ganz junge, noch sehr wässerige Pinangnuss. Lupu`am man hel manus bedeutet, dass sich junger Pinang und junger Sirih gegenseitig anziehen; eine Metapher für einen guten Geschmack, den die beiden jungen Früchte vermischt gegessen ergeben (der Betelpfeffer ist nicht so scharf, die Pinangnuss noch nicht trocken und hart). Auch eine Metapher für eine schöne Frau, mit der man sich Geschlechtsverkehr wünscht; ein sexuelles Angebot. Junger Betelpfeffer (maun makuke) bezeichnet in diesem Zusammenhang einen hübschen Mann, die junge Pinangnuss (puah lupu) eine hübsche Frau (umgangssprachlich puah makuke). Die sexuelle Konnotation beider Metaphern ist offensichtlich: der lange, phallische Betelpfeffer, die runde Gestalt der Pinangnuss. Noen nan entspricht hel und bedeutet (an-)ziehen im Sinne von attraktiv finden. Lobis Nope und Sai Toni finden sich gegenseitig attraktiv; verlieben sich ineinander, sodass sie Nopes Sohn schließlich von Kuan Fatu (Kele) in die südlich benachbarte Domäne Kualin zieht.

8 Neon apinat neon aklahtam tia Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du Versengende, sie kamen bis nach Mae und Nai Lete, nach Kua Muke und [ Bi Taek ]
9 Es iyat taub tanam tatai tanam mat itlam mat atal neu Kelem ma Banabsat Niuf Loiyam Hau
[ Mahatas ]

Dort nahmen wir ihn in die Mitte und kreisten ihn ein, und er hob seinen Fuß und brach auf nach Kele und Banabsat, nach Niuf Loi und [ Hau Mahatas ]
10 Pen-pene matnem man kis-kison [ matan ]
Und seine Augen sahen und er richtete seinen [ Blick ]
11 Neu Nekem Kualinat Kualinam [ Kua Tae ]
Nach Neke und Kualin, nach Kualin und [ Kua Tae ]
12 Es i neon apinat neon [ aklahat ]
So war es Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
13 Hit tuak hit usik hit enak hit amak ankis-kisom man lin-linot nak aut ninat Nekem Kualinat Kualinam [ Kua Tae ]
Unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter, unser Vater blickte und sah, wie ich glaube, nach Neke und Kualin, nach Kualin und [ Kau Tae ]
14 Ki-ki`yah mam nanu`ahat taklalefaham [ ki`afah ]
Und so stieg er den Berg hinauf und kletterte [ wieder herab ]

Ki`af, steil, abschüssig, schräg; taklale, ausrutschen, ausgleiten und zwar weil eine Steigung nass, schlammig und deshalb glitschig ist. Dieser Vers verwendet beide Lexeme parrallel und semantisch synonym. Er bezeichnet damit die Steigung, die von Kuan Fatu nach Kele hinauf führt. Von dort aus sieht man bis hinunter an die Südküste Amanubans, bis nach Kualin.

15 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
16 Es taub tanam tatai tanam tanebtokat fanim tasauntok [ het fain ]
Sodas wir ihn abholten und in die Mitte nahmen, und wieder hinunterstiegen und herabstiegen [ wieder ]
17 Neu pasa Oetbolnam si`uf [ Oetbolan ]
Zum Buschland Oetbolan und zu Geländesporn [ Oetbolan ]

Si`uf oder su`if sind beide Derivate von si`un, Ellbogen. Die gebogene Morphologie des Ellbogens verwendet man zur Bezeichnung von Orts- oder Geländeformationen, die Ecken, scharfe Kanten oder Winkel aufweisen; Landmarken, an der Wasserläufe und Gelände aufeinanderstossen und eine Landzunge bilden, an der Wald und Berg aufeinandertreffen, sodass eine Sackgasse entsteht. Charakteristische Merkmale solcher Geländeformationen sind Enge, Unüberschaubarkeit und Unpassierbarkeit. In Bezug auf diese Merkmale stellt si`uf gegenüber si`un eine Steigerung des Gebogenen dar. Diesen Geländetyp bezeichnet man auch als nenu, einen nur schwer zugänglichen Ort, etwa auf einem Geländesporn oder im toten Winkel zwischen zwei Hügeln, eben eine Sackgasse. Orte wie diese eignen sich besonders gut, um schwer einnehmbare Festungen zu errichten oder um Überfälle aus dem Hinterhalt zu verüben, da dem Opfer keine Rückzugsmöglichkeit mehr bleibt, er praktisch durch die Enge des Raums eingeklemmt ist. Vergleichbar auch: unenu, die Unmöglichkeit, eine Entscheidung zu treffen oder nanenu, sich in einer auswegslosen Situation befinden.

18 Nak sonat manuanam pasa [ manuan ]
Wie sie hieß, die weite Ebene und das Buschland [ das weite ]
19 Sonfat nahaekbonam binam panot nahaekbonam [ bin ]
Er errichtete dort sein Haus und seinen Palast erbaute er [ dort ]
20 Hit Naiya Lamu totol`aham tatnatah nok-nok`aham neon ma-mabehat hit tahinat sub`aham
[ loiyah ]

Wir die Herren des Waldes saßen mit ihm zusammen und erhöhten ihn, vom Morgen bis zum Abend kannten wir nur eines, ihn auf dem Kopf zu tragen, ihn [ auf die Schulter zu heben ]
21 Tahao`am tafati hit tuak hit usik hit enak hit amak anbi sonaf Oetbolnam pano [ Oetbolan ]
Wir gaben ihm Nahrung und wir ernährten ihn, unseren Herrn, unseren Herrscher, unsere Mutter, unseren Vater in seinem Haus Oetbolan und in seinem Palast [ Oetbolan ]
22 Naneo-naneo kitim nahaof-nahoaf kit tok ponia mabobot faif ao atonim flol pis tele bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Er beschirmte uns und er beschützte uns, wir alle gaben ihm Silber und Nahrung, das Schwein mit dem menschlichen Körper und das geöffnete Palmblattpäckchen in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
23 Bi Nekem Kualinat Kualinam [ Kua Tae ]
In Neke und Kualin, in Kualin und [ Kua Taek ]
24 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]

Poni ist eine Steuer, die zwei unterschiedliche Abgaben umfasst: poni aof, eine pro Kopf der Bevölkerung erhobene Steuer; poni afu, eine auf den Landbesitz erhobene Steuer. Beide Steuern wurden in Geld erhoben und an den Sonaf, später an die niederländische Kolonialverwaltung gezahlt. Über das Alter dieser in Geld erhobenen Steuer besteht keine Klarheit, nur soviel ist sicher, dass sie wesentlich jünger ist, als die im folgende. Die tnapu genannte Abgabe bezeichnet eine Naturaliensteuer, ein Tribut, der auf den jährlichen Ernteertrag erhoben wurde und der in den Tonis-Dichtungen auch als etu umschrieben wird (ein Garten, der für des Usif angelegt und bewirtschaftet wurde). Jährlich wurde diese Steuer, nach Abschluss der Ernte auf rituelle Weise in den Sonaf nach Niki Niki gebracht und dort zeremoniell präsentiert. Neben dem Ernteertrag umfasste dieser Tribut auch Textilien, Geld und Frauen. Möglicherweise bezeichnet bob diese Art der Abgabe, sicher ist diese Beziehung jedoch nicht. Ein häufig für die Naturaliensteuer verwendeter Begriff ist poni pah, Landsteuer, der nicht richtig ist, da poni eine Geldsteuer ist. Der Beleg, dass eine poni-Abgabe entrichtet wurde, trug der Besteuerte an seinem Gürtel; einen zylindrischen Bambusbehälter (koa), der an der Ober- und Unterseite viermal gelocht war. Durch diese Lochungen wurde eine Schnur gezogen, sodass der koa am Gürtel befestigt werden konnte. In ihm befand sich ein Schriftstück (tuek sulat), die Quittung, für die gezahlte Steuer.

Ni Alunpahs Beschwerde in Niki Niki: Vers 25 - 64

25 Len-lenam man maun ona le` iyat beul fuiya suk taske-kekat tapipipi tan seben kit man taman kitim bi Maeletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Diesem überdrüssig geworden erschienen die Feinde, schlichen sich herein und kamen hinein nach Mae und Nai Lete, nach Kua Muke und [ Bi Taek ]

Vers 25 bildet an dieser Stelle ein Problem: Nai Lobis ist in Kualin empfangen worden, hat dort geheiratet und seinen Palast errichtet. Die folgenden Verse berichten von Alunpah, alias Lui Olo, dem Fürsten von Menu, der mit der Regierung von Lobis Nope unzufrieden ist, und sich bei dessen Vater in Niki Niki beschwert (Vers 29 - 33). Unzufrieden mit der Entscheidung des Uis Banam, sich mit der Regierung seines Sohnes abzufinden (Vers 34), kehrt er zurück, um Lobis Nope als Herrscher im Lamu zu respektieren (Vers 39 - 41). Wer ist also der Feind, der Kuan Fatu überfällt, und von dem Sapay in der umgangssprachlichen Erzählung schwiegt? Möglicherweise ist Alunpah selbst gemeint, der eine feindliche Haltung eingenommen hat.

26 Ni neu neno i Ni Lui Olo in nekne kunum in taina kunut in nopne kunum [ in nanan ]
Denn an diesem Tag hatte Ni Lui Olo seine eigenen Gedanken und er spürte seinen eigenen [ Willen ]
27 Alunpah in nekne kunum in taina kunut in nopne kunum [ in nanan ]
Alunpahs eigene Gedanken und sein eigener [ Wille ]
28 Hit tuak hit usik hit enak hit amak Ni Koli, Ni Toli, Ni Amu, Ni Nope bi Klabnam Tain Lasit Maunum [ Nik Nik ]
Unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter, unser Vater Ni Koli, Ni Toli, Ni Amu, Ni Nope in Klaban und Tain Lasi, in Maunu und [ Niki Niki ]
29 Suk naskek-kekem napipipit Ni Lui Olo na nalolo`on biakaset kukuham na`an bolnem man poina bi sonaf in nanan pano [ in nanan ]
Ni Lui Olo schreckte hoch und brach plötzlich auf, bestieg sein Pferd und man hörte das Stampfen der Hufe, als er aus dem Inneren seines Hauses herauskam, aus seinem Palast herausritt, [ aus dem Inneren ]

Naseke, durch ein plötzlich eintretendes Ereignis erschrecken. Napip, im Molo-Dialekt, ist identisch mit naseke. Napiti, im Amanuban-Dialekt, stolz, überheblich (als paralleles Paar: namoko ma napiti.

30 Matua mausim maenam [ maama ]
Wir haben einen Herrn und einen Herrscher, besitzen eine Mutter und [ einen Vater ]
31 Nak Nai Lobis nok-nokat anlisan kit anakal kit neon ma-mabit anlisan kitim [ akal kit ]
Und er sprach: „Nai Lobis Charakter und seine Gedanken sind am Morgen für uns schlecht und auch am Abend sind sein Charakter schlecht und [ seine Gedanken ]
32 Kibtat tan finis man foiklesiat plentat tan finis man foik [ nis ]
Sodass wir seiner Regierung überdrüssig geworden sind, denn seine Herrschaft hat er auf die Spitze
[ getrieben“ ]
33 Hit tuak hit usik hit enak hit amak Ni Koli Ni Toli Ni Amu Ni Nope Ni Nuban Ni Toi bi Klabnam Tain Lasit Maunum [ Nik Nik ]
Unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter, unser Vater Ni Koli, Ni Toli, Ni Amu, Ni Nope, Ni Nuban, Ni Toi in Klaban und Tain Lasi, in Maunu und [ Niki Niki ]
34 Tao lasi man fe [ lasi ]
Erwägte das Problem und verkündete den [ Befehl ]

Lisan, umgangssprachlich einen negativen Charakter besitzen, zu asozialen Handlungen fähig sein. Akal, dem indonesischen entlehnt, Verstand, Vernunft (ohne implizite Wertung). Als Parallelwort von lisan bekommt akal eine negative Bewertung, sodass lisan / akal jemanden irreführen beziehungsweise jemanden täuschen bedeutet (Vers 31).
Kibi und plenat stehen synonym für die Regierung oder für die von der politischen Macht erlassene Befehle und Anordnungen. Fin, mehr, und finis, übertrieben beziehungsweise etwas ist zu viel, zu reichlich vorhanden. Foiklesiat, wie in der Rede gesprochen, bedeutet wahrscheinlich fo`i nesi, etwas so richtig auf die Spitze treiben. Fo`i, außergewöhnlich laut schreien (Vers 32).
Tao lasi, eine Angelegenheit (ein Problem) vortragen, hinlegen; fe lasi, eine Angelegenheit übergeben. Während in tao eine negative Konnotation anklingt, ist fe neutraler, eher positiv. In beiden Fällen: einen Auftrag geben, eine Instruktion erteilen, sodass etwas Unerledigtes abgeschlossen werden kann (Vers 34).

35 Nakam tipu`om man fanim mam [ li`om ]
Sagte: „Kehre zurück und gehe [ zurück ]
36 Neu Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Nach Mae und Nai Lete, nach Kua Muke und [ Bi Taek ]
37 Nekem Kualinat Kualinam [ Kua Tae ]
Nach Neke und Kualin, nach Kualin und [ Kua Tae ]
38 Henaiti Feto Nae enu Tino Finit Toni [ Bonat ]
Damit die Feto Nae Tino, Finit, Toni, [ Bonat ]
39 Hal me man hal [ bakus ]
Einen Tisch bauen und aufstellen eine [ Bank ]
40 Hen tutnai nan kaum naskau [ nan kau ]
Um ihn auf die Schulter zu heben und zu tragen, ihn auf dem Rücken zu tragen und [ ihn hochheben ]
41 Henaiti hai minun`uomam [ mibua`om ]
Damit wir uns treffen und [ uns versammeln ]
42 Bi sonaf in nanan pano in [ nanan ]
Im Inneren des Hauses, im Palast im [ Inneren ]
43 Bi Klabnam Tain Lasit Maunum [ Nik Nik ]
In Klaban und Tain Lasi, in Maunu und [ Niki Niki ]
44 Henaiti maka nonit lali kaim alkaim ma maka bata`at lili kaim [ alkai ]
Damit wir uns gegenseitig belehren und gegenseitig eine Übereinkunft treffen, [ wir alle“ ]
45 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
46 Es im es Alunpah tipu`onam fain neman man li`on [ fain nem ]
So kam es, dass Alunpah zurückkehrte, sich umdrehte, wendete und [ zurückkam ]
47 Neknen le`un ma tem natsana [ maet ]
Seine Gedanken waren sehr traurig, seine Gefühle bedauerten es, [ waren wie tot ]

Natsan (von nsan), falsch; die Verbindung natsan maet, etwas bereuen, bedauern.

48 Nem lanan in atnanem eno [ in atnanan ]
Kam bis zur Mitte des Weges, bis zur Tür, [ in die Mitte ]
49 Es i Ofum ma Manenu`at sonaf Bone mam mnela [ Bone ]
Kam nach Ofu und Manenu, zum Palast Bone und in die Ebene von [ Bone )
50 Es i neon apinat neon [ aklahat ]
So ereignete es sich Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
51 Napeoba in huknam in noibnat ina aenem [ in anaon ]
Er wendete seine Schritte, seine Spuren, seine Absicht und [ seinen Weg ]

Napeoba (von npeo), wenden, die Richtung ändern, abbiegen.

52 Man ainok Ni Talasi Ni Bibi Ni To`o Mnanu bi Pena Posi in balnem man bi Manu Bibi
[ in balan ]

Und verbündete sich mit Ni Talasi, Ni Bibi, Ni To`o Mnanu in Pena Posi an ihrem Ort, in Mnanu Bibi [ an ihrem Ort ]
53 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
54 Etun lek-lekom naton [ lek-leok ]
Informierte gut und berichtete ihnen, [ besonders gut ]
55 Es iyat Ni Boimau nabela in neknam in tainat nabela in nopnem [ in nanan ]
Ni Boimau äußerte seine Gedanken und seinen Willen, äußerte er seine Gefühle und [ sein Innerstes ]
56 Nak neknen le`um natsanat tenan le`um [ natsana ]
Und sprach: „Die Gedanken sind schlecht und bedauerlich, der Wille ist verdorben und [ zu bedauern ]
57 Es iyam es nabalab lek-lekom naloitan [ lek-leok ]
Man muss ihn gut ersetzen, ihn auf den richtigen Weg zurückführen, [ besonders gut" ]
58 Nabalbam naloitan nak hen su` man loi hanatnan mam [ nakesnon ]
Sagte, er werde ihn auf dem Kopf tragen und auf die Schulter heben, werde ihn in die Mitte nehmen und [ sich ihm nähern ]
59 Neu sonaf Oetbolnem pano [ Oetbolan ]
Zum Haus Oetbolan und zum Palast [ Oetbolan ]
60 Natolnam binem natnat [ bin ]
Sich dort versammeln und ihn umkreisen [ dort ]
61 Nahaoam binem nafati [ bin ]
Ihn dort füttern und ihn nähren [ dort ]
62 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
63 Es iyam natnan onam nakesnonam hen su`man loit on nahao`am [ nafati ]
Ihm vorangehen, sich ihm nähern, um ihn auf dem Kopf zu tragen und ihn auf der Schulter zu heben, ihm Nahrung zu geben und [ zu ernähren ]
64 Lisan in neknam in tainat tan akal in neknam [ in tain ]
Schlecht sind seine Gedanken und sein Wille verdorben, und auch seine Gedanken und [ seine Gefühle ]
65 In tainat in nopnem [ in nanan ]
Sein Wille und seine Gefühle, und [ sein Innerstes ]
66 Na neno i beul fui`yat anseban nale`u kitim na antaman [ nale`u kit ]
Und dann kamen die Feinde hereingeschlichen und zerstörten uns, und sie kamen hinein und [ vernichteten uns ]

Ni Boimaus Attentat: Vers 63 - 85

67 Kaes fui`yat anseban nale`u kitim ma antaman [nale`u kit ]
Die Feinde schlichen herein und zerstören uns, sie kamen hinein und [ vernichteten uns ]
68 Bi Maemletet Kua Mukem [Bi Taek]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [Bi Taek]
69 Es iyam na anpoh nekim man [ na`nek ]
Sodass sie ihn mit beiden Händen umschlossen, ihn festhielten und [ forttrugen ]
70 Ni Pau Ome nanatnan okam [ nakesion ]
Sie nahmen Ni Pau Ome in die Mitte und [ brachten ihn fort ]
71 Neu Fauwan Lop Besiat ta Nuna'am [ Lop Noe ]
Nach Fau und Lop Besi, nach Nuna und [ Lop Nae ]
72 Neno pinat neon [ aklahat ]
Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
73 Nok Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Mit Mae und Nai Lete, mit Kua Muke und [ Bi Taek ]
74 In nesan in afan ok tain pepe bo`esam fanum ok tain nao [ bo`esam faun ]
Sein Bestes, sein Fett, in achtzehn Tain Pepe-Körbchen und Tain Nao-Körbchen, [ in achtzehn ]
75 Ok tain pepe bo`esam fanum ok tain nao [ bo`esam fau ]
Es waren achtzehn Tain Pepe-Körbchen, und der Tain Nao-Körbchen waren [ achtzehn ]
76 Onan poh nek sin man [ na`nek sin ]
In beiden Händen hielten sie sie, und brachten sie dar, hielten sie fest und [ brachten sie ]
77 Neu Fauwam Lop Besiat Nunu`am [ Lop Noe ]
Nach Fau und Lop Besi, nach Nuna und [ Lop Noe ]
78 Es i neon apinat neon [ aklahat ]
So war es, Himmel, Du Strahlender, Sonne, Du [ Versengende ]
79 Nok Ni Pau Ome kanan ma boinfat Oefam [ so`it ]
Mit Ni Pau Ome, mit dessen Name und Ruf, seinem Oe und seinem [ so`it ]

Oe oder oef sowie so`it sind Abkürzungen für bestimmte Teile des Kopfschmucks des des Atoin-Meto-Adels.
Der Haarknoten, bu`at, auf dem Hinterkopf des Mannes wird von einem dreizinkigen Kamm, dem so`it, aus Holz, Kokosnuss oder dem Horn des Wasserbüffels (sunaf; sun bi`a meto) zusammengehalten, dessen Kopfteil ein geschnitzter, silberbesetzter Vogel ist.
Für den Bu`at wird das Haupthaar zunächst zu einem Haarknoten geschlungen. Anschließend schiebt man den dreizinkigen So`it am Haaransatz in den Zopf und wickelt ihn um den Kamm. Ein gezwirnter Baumwollfaden (tani` poli) befestigt den Kopf des Kamms mit einem Knoten an dem Kamm. Einen Bu`at tragen nennt man mabu`a.
Die Oe maun fanu symbolisieren einen Strauß Hahnenfedern. Sie werden an drei Stellen auf ein Kreuz aus dünnen Bambusstäben gesteckt, und sind der Verzierungsaufsatz, der vorne am Pet no` befestigt wird.
Die Wellengestalt der feinen Federn erinnert an fließendes Wasser; daher der Name Oe maun fanu, wörtlich Hahnenfedern wie Wasser (siehe Abb. in Kamm und Flöte.

80 Fafi iuknam ma konat tain nono`am [ ua sisin ]
Das schmackhafte Schwein und der konat tain nono und das [ ua sisin ]
81 Mone Nae Mone Kliko nanunu`okam nabua`okat pan esam panok esat fafi nak esam bi`a
[ nak es
]
Mone Nae und Mone Kliko trafen zusammen und versammelten sich, die eine Anrichte, die andere Stellage, der eine Schweinekopf und der Rinder- [ kopf der andere ]

Gemeint sind Ni Ome (also Finit) und sein Gefangener Ni Boimau, beide Feto Nae (Ernährer und für die jährlichen Tributleistunen zuständig) sind füreinander wie jüngerer und älterer Bruder.

82 Es Ni Talasi Ni Bibi Ni To`o Mnanu bi Pena Posi in balnem man bi Manu Bibi [ in balen ]
Nämlich Ni Talasi, Ni Bibi, Ni To`o Mnanu in Pena Poi ihrem Ort, in Mnu Bibi [ ihrem Platz ]
83 Bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
84 In ka makana` maboni in kanam maboni al nebtem [ tuta`a ]
Dort besaßen sie keinen Namen mehr und keinen Ruf, denn ihr Name und Ruf waren gesunken und [ ohne Klang ]

Kanaf und bonif sind ein paralleles Wortpaar in den mündlichen Dichtungen (tonis), die eine Namengruppe oder ein diese Namengruppe (Klan) repräsentierendes Individuum mit dem Namen seiner Gruppe verbindet. Die Wertschätzung des Namens der eigenen Namengruppe besitzt identitätstiftende Funktion, sorgt für die Bewahrung eines guten Namens (kanaf) sowie eines guten Rufs (bonif), ist eine durch die Zeit bindende Verpflichtung. Die Nennung des Namens einer Kanaf verbindet diese mit Orten, Ereignissen und bestimmten sozialen Beziehungen zu anderen Kanaf, die eine gemeinsame Vergangenheit als gemeinsam überlieferte Geschichte besitzen. So ist die Namengruppe Ton untrennbar mit den Orten Mae und Nai Lete, Kua Muke und Bi Taek verbunden, und die Nennung dieser Orte im Tonis verweist gleichzeitig auf die mit Ton verbundenen Namengruppen Babis, Sapai und Finit. Diese enge Bindung von vier Orten an eine Kanaf basiert auf dem Sachverhalt, dass Ton der Erste war, der dieses Gebiet besiedelte, und der bis heute als Ana`amnes, als der Bewahrer der Reisrituale, an diesen Orten seine Rituale vollzieht. Der Hügel Kua Muke ist darüber hinaus Fatun, der Ursprungsort, der Babis-Kanaf.
In den Tonis-Dichtungen hat die Aufzählung von Ortsnamen immer zwei Funktionen:
Sie verbindet Gruppen von Personen mit bestimmten Orten, identifiziert sie durch diese Orte und umgekehrt.
Sie verweist auf Stationen einer gemeinsamen Geschichte, in deren Verlauf Namengruppen bestimmte Rechte, Pflichten sowie einen bestimmten sozialen und politischen Status erwarben. Die Aufzählung der Ortsnamen erinnert an diese Ereignisse.
Wenn Ortsnamen die Funktion zukommt, Personen zu repräsentieren, ist mit in kanan ma in bonin eine weitere Überzeugung verbunden. Der Name einer Person ist eng an diese gebunden, sodass der Ortsname die Person ersetzen kann. Ka makana ma ka maboni (keinen Namen mehr haben, keinen Ruf mehr besitzen) bedeutet das Ende einer Abstammungslinie. Der Name ist ausgelöscht und setzt sich nicht weiter fort. Mit dem Namen einer Person ist der Charakter sowie die Persönlichkeit dieser Person so eng verbunden, sodass eine Mehrung oder Minderung von Charakter oder Persönlichkeit eine Mehrung oder Minderung des Namens bedeutet. Ka makana ma ka maboni meint deshalb auch den Verlust an Macht, Kraft und Autorität, an Charisma, den Verlust von Sozialprestige und Ansehen. Kanaf ma bonif verweist auf das Gegenteil, auf den Besitz oder den Erwerb so begehrter Eigenschaften wie Stärke, Autorität und Ansehen. Jemand, der Name und Ruf besitzt, ist weithin bekannt und wird respektiert, mit einem Wort: Er ist eine angesehene Persönlichkeit.
Die Tonis-Dichtungen verwenden dieses parallele Paar hinsichtlich eines Gebiets (auf Orte) oder hinsichtlich von Namengruppen, die als eine untrennbare Einheit aufgefasst werden.
Eigennamen werden während der sozialen Geburt im Geburtsritual verliehen, wenn das Neugeborene der Gemeinschaft präsentiert wird. Sie werden auch durch die Teilnahme an bedeutenden historischen Ereignissen erworben.

85 Tuk luafam [ tutafe ]
Wir waren ein Körper ohne Kopf, wie [ ein kopfloser Rumpf ]

Die beiden Lexeme werden parallel verwendet, in synonymer beziehungsweise identischer Bedeutung. Tuk luan nennt man den Baumstamm, der während der Rituale im neuen Garten verwendet wird. Der ohne Kopf zurückgelassene Körper, der Rest des Baumes, dessen Füsse noch den Boden berühren, verbleibt mit den Wurzeln in der Erde. Tatafe ließ sich etymologisch nicht klären.
Kati heißt die Schere, mit der Pinangnüsse zerteilt werden. Kati nakaf ist eine Methode, Menschen aus dem Hinterhalt heraus zu töten, um sich ihres Kopfes zu bemächtigen. Auf einem Baum, dessen Zweige einen Weg überschatten, liegt der Kopfjäger mit einer Schnurschlinge. Kommt sein Opfer unter diesem Baum vorbei, wirft er ihm die Schlinge um den Hals und zieht ihn nach oben. Anschließend köpft er ihn. Diesen Vorgang nennt man Menschen stehlen. Früher, in Friedenszeiten wurden so die Kopftrophäen erbeutet, die für die rituelle Errichtung von Gebäuden (beispielsweise zur Stärkung von Lopo-Pfosten) oder im Totenritualen des Adels benötigt wurden.

Kuan Fatus Herrscher im Exil: Vers 86 - 157

86 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
87 Bi pah Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Im Land Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
88 In tua kenum in uis kenu es Ton Finit Babis Sapai bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Die Herren und Herrscher, nämlich Ton und Finit, Babis und Sapai in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
89 Sisa`enon nale`um sisan on [ nale`u ]
Verjagd wurden sie und zerstört wurde es, überall hin verstreut und [ vernichtet ]
90 Neu neno in tesnem neno [ in mofun ]
Nach Westen, dorthin, wo die Sonne [ untergeht ]
91 Oni Ten ma oni Bi Nome Ni Funan Ni Haumeni Ni Snae Ni Zu Ni Ten und Ni Bi Nome, zu Ni Funan und Ni Haumeni, zu Ni Snae und Ni Fini` Fitsam bi Neopnam Haumeni`at Teulanem
[ Bulaen ]

Zu Ni Ten und Ni Bi Nome, zu Ni Funan und Ni Haumeni, zu Ni Snae und Ni Fini Fitis, in Nepo und Haumeni, in Teulane und [ Bulaen ]
92 Nahen-henu`aham nameo [ me`oah ]
Gefüllt und angefüllt und [ voll war es ]
93 Nafat Ton-Tonaham Fin-Fintahat nafat Ba-Baibsaham [ Sapa-Paisah ]
Mit Tons und Finits, mit Babis´ und [ Sapais ]
94 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
95 Nani`aham nasniu`ah pune bo`esam nem naka [ bo`esam ne ]
Zurückgelassen wurden sie, und getrennt von den sechszehn Maiskolben und von den Köpfen [ sechszehn ]

Nasniu, trennen, scheiden; nani`aham, Wortstamm nehe, etwas von einer Gesamtmenge abzweigen und geheimhalten, sodass niemand davon Kenntnis erhält.
Die beiden Bündel der Eigennamen und Ortsnamen in Vers 91 bezeichnen den Westen Westtimors, das Kupangsche, wie die niederländischen Quellen es nennen, also die Territorien, die einst unter der Kontrolle des Herrscherhauses Sonba`i und der Kolonialverwaltung standen. Die Westgrenze Amanubans bildete der Fluss Noel Mina, an dessen Westufer Fatu Le`u endete. Die Tonis-Texte der Kuan Fatu-Chronik sprechen auch von snae ketu kopan / kua lunat kopan, dem Strand der Geköpften Kupang / dem blutgeschmückten Weiler Kupang. Obwohl es sich aus Sicht von Amanuban um Fei ndesland handelte, wurden die Herrscher Kuan Fatus, sowie andere unterlegene Gruppen wie beispielsweise auch Abi Loemnanu, dorthin vertrieben und suchten Schutz bei den in Vers 91 aufgezählten Namengruppen (s.a. Vers 159).

96 Bi netu Afoitsam tu`i [ Afotis ]
Am Hügel Afotis, auf der Anhöhe [ Afotis ]
97 Netu Kono Bnao ma tu`i [ Kono Bnao ]
Am Hügel Kono Bnao, auf der Anhöhe [ Kono Bnao ]
98 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
99 Nai Lobis paus nonit nahoebonan le`um nalasbon [ le`u ]
Nai Lobis Silber-Haut lag verstreut und zerstört, war überall hin verteilt und [ vernichtet ]
100 Nui nonit nahoebonan le`um nalasbon [ le`u ]
Seine silbernen Knochen lagen verstreut und zerstört, waren überall hin verteilt und [ vernichtet ]
101 Bi sonaf Oetbolnam pano [ Oetbolan ]
Im Haus Oetbolan und im Palast von [ Oetbolan ]
102 Nok pah nama` taos [ mahonit ]
Mit seinem Besitz, seinem Teil, seinem Charakter und [ seiner Geburt ]
103 Puin nua`am ma nak [nua]
Mit den zwei Maiskolben und den Köpfen [ den beiden ]
104 Ni Nino`a ma Ni [ Kablian ]
Mit Ni Nino und mit Ni [ Kablian ]
105 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
106 Es Tusi Tanu Leo Benu poh nek mone kliko neu Sas Pupum Kua Manut Hono`em [ Biliu ]
Tusi, Tanu, Leo und Benu nahmen ihn in beide Hände, brachten den Mone Kliko nach Sas Pupu und Kua Manu, nach Hono und [ Biliu ]

Im übertragenen Sinn erzählt der Dichter-Sprecher, dass die Migranten freundliche Aufnahme fanden und ihre Traurigkeit getröstet wurde (poh neki)
Tusi und Tanu, Leo und Benu, Vasallen des Mao Nae Ni Sole, sind die mit dem Territorium von Kusi assoziierten Namengruppen, die die Söhne von Lobis Nope, Nino und Kablian Nope, während dessen Vertreibung beschützten (Vers 104 und 106 sowie 110 - 120).

107 In ka makana`am [ mabonit ]
Und er hatte keinen Namen und [ keinen Ruf mehr ]
108 Kanam maboine al mentne maskau`at baf kenu`am [ fiona`ok ]
Name und Ruf waren nicht mehr als metan und skau als baf kenu und [ fiona`ok ]

Metan heißt die Zibetkatze, die früher in Amanuban weit verbreitet war; skau, eine kriechende, kletternde Tapioka-Art, die wie eine Schlingpflanze wild im Wald wächst. Diese sehr faserige Tapioka-Art gehört zu den lauk mone Tapiokasorten. In Zeiten von Nahrungsmittelknappheit waren die gesammelten Wurzeln eine wichtige Nahrungsresource.
Baf kenu und fiona`ok sind zwei Baumarten mittlerer Größe, deren Holz sich gut trocknen lässt, und gerne als Feuerholz verwendet wird. Bis auf die unterschiedliche Größe ihrer Blätter scheinen diese Bäume auf den ersten Blick identisch zu sein.

109 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
110 Mone Nae ubul nabalaham mat poho [ nabalah ]
Doch der Mone Nae beschirmte sie für immer, nahm sie in beide Hände [ für immer ]
111 Taif nabalaham mat fat [ nabalah ]
Trug sie für immer auf dem Rücken, nahm sie auf den Schoß [ für immer ]
112 Bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
113 Ka makana` ka maboni ka maaenam [ ka manao ]
Sie hatten keinen Namen und keinen Ruf mahr, hatten keine Richtung und [ keinen Weg ]
114 Kanam ma bonin al tefu po`ot uik [ po`ot ]
Name und Ruf waren nur noch wie die Zuckerrohrschale, wie der Banane [ Schale ]
115 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
116 Nok-nokam neon ma-mabet oet ukim tahao`am tafati`at ai` tefu`am tahao`am [ tafati ]
Am Abend und am Morgen schnitten sie die Banane ab, ernährten und fütterten ihn, mit abgebrochenem Zuckerrohr ernährten und [ fütterten sie ihn ]
117 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
118 Puin nuaam ma nak [ nua ]
Die zwei Maiskolben und die Köpfe [ die beiden ]
119 Bi Tusi Tanu Leo Benu bi Sas Pupum Kua Manut Hono`em [ Biliu ]
Tusi, Tanu, Leo und Benu, in Sas Pupu und Kua Manu, in Hono und [ Biliu ]
120 Bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
121 Ton Finit Baibsam [ Sapai ]
Ton, Finit, Babis und [ Sapai ]
122 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
123 Aut ninat pune bo`esam nem ma naka [ bo`esam ne ]
Ich glaube, der sechszehn Maiskolben und der Köpfe, [ die sechszehn ]
124 Neknen le`un matem natsana [ nmaet ]
Gedanken waren schwer, und ihr Fühlen war bedrückt, [ so sehr ]
125 Bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
126 Ton Finit Baibsam [ Sapai ]
Ton, Finit, Babis und [ Sapai ]
127 Nabela in neknam in tainat nabela in nopnam [ in nanan ]
Äußerten ihre Gedanken und ihren Willen, offenbarten ihr Fühlen und [ ihr Innerstes ]
128 Naitnan ben iuk lunte bo`esam niman mau ma naka bo`esam [ ni m]
Und sie nahmen die fünfzehn Schwerter mit dem verzierten Griff, die gemusterten Hüfttücher mit dem Kopf, [ die fünfzehn ]
129 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
130 Napohot sin lek-lekom nana`at sin [ lek-leok ]
Sie nahmen sie gut in ihre geschlossenen Hände, und hielten sie [ sehr gut fest ]
131 Nok neu Ni Koim Toni Ni Tanbak Toni bi Nekem Kualinat Kualinam [ Kua Tae ]
Für Ni Komi Toni, für Ni Tanbak Toni in Neke und Kualin, in Kualin und [ Kua Tae ]
132 Poh nek sin ma na` [ nek sin ]
Hielten sie in ihren geschlossenen Händen, und brachten sie, hielten sie fest und [ brachten sie ]
133 He nasainam naakun neu Oni Bala Hekboi Kause Punuf Ta`opan Ni Biaf Ni Beta ni Atu Ni Ablas nok Ni Talasi Bibi, Ni Bibi Ni To`o Mnanu bi Pena Posi`am in balnam Manu Bibi [ in balan ]
Befreiten sie und erwiesen ihnen Ehre, in Oni Balan Hekboi, bei Kause, Punuf, Ta`opan, Ni Biaf, Ni Atu, Ni Ablas, gemeinsam mit Ni Talasi Bibi, Ni Bibi, Ni To`o mnasi, an deren Ort in Pena Posi, in Manu Bibi, [ deren Platz ]

Nasain, jemanden freilassen, die Erlaubnis zu gehen. Naakun, jemanden mit süßen Worten schmeicheln. Die Verwendung des Akun-Namens gereicht dem Angesprochenen zur Ehre. Er wird sozial erhöht und als respektable Persönlichkeit gewürdigt.

134 He kalu kahat Ni Pau Ome Ni Tnan Bil maut hen bo`okam [ batiok ]
Sodass Ni Pau Ome und Ni Tnan Bil wieder geteilt und wieder [ getrennt wurden ]
135 Mes Ni Pau Omem Ni Tnan Bil naknam natoinat ai` namol kenum nasinem nak: Maut hem tipu`onam fanim mam li`om [ fain ]
Aber Ni Pau Ome und Ni Tnan Bil sagten und redeten, sprachen und erklärten: „Nun gut, kehrt zurück und geht [ heim ]
136 Neu Nekem Kualinat Kualinam [ Kua Tae ]
Nach Neke und Kualin, nach Kualin und [ Kua Tae ]
137 Nait mututab in toinam ina a`nat nait meneteb in toinam [ in a`an ]
Möge die Sprache es unterstützen, und auch die Worte, und möge die Rede eine Brücke sein, und [ auch die Worte ]
138 Neu nebit in balnem no`ot [in balan]
Nach Nebit, dem Ort und nach No`ot, [ dem Platz ]

Wahrscheinlich sind Nebit und No`ot keine wirklichen Ortsnamen. Beide Namen stehen metaphorisch für die Qualität und die Atmosphäre eines bedeutsamen Platzes in der Geschichte einer Namengruppe (vgl.a. Vers 139).
No`ot, herabrutschen, abgleiten von Erde an steilen Hängen; Erdrutsch, Erosion, durch heftige Regenfälle abgetragene Erde. Im Verlauf entstehen Steilhänge oder Böschungen (kefan). Das Verb nebit, einklemmen.

139 Tuta`a in balnem tutafe [ in balan ]
Und nach Tuta`a dem Ort und Tutafe [ dem Platz ]
140 Bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
141 Ton Finit Baibsam [ Sapai ]
Ton und Finit, Babis und [ Sapai ]
142 Makam mak: Aut ninat Ni Pau Omem, Ni Tnan Bil kan ba`ok fa lekon ka bati`ok fa [ leko ]
Und wie es heißt: „Ich glaube, Ni Pau Ome und Ni Tnan Bil können nicht gut aufgeteilt werden, nicht getrennt werden [ wirklich gut.“ ]
143 Mautum nafat muhata`aham [ mupao`ah ]
Gut denn: „Wir werden es sehen, und werden es [ erwarten.“ ]
144 Neu neno amunin fai [ amunit ]
Am kommenden Tag, in der [ kommenden ] Nacht[
145 Kalu pah nama` taos [ mahonit ]
Wenn die Nachkommen und die [ später Geborenen ]
146 Fen netim man nao [ net ]
Nach dort aufbrechen und gehen [ dorthin ]
147 Kalu neno nanem fai [ nane ]
Wenn am heutigen Tag, in der Nacht, [ der heutigen ]
148 Kais nakonbonam napiubon neu Toliam Nopoat Nokoam Noe Beba - neon apinat neon
[ aklahat ]

Sie nicht weiter gehen nach Toli und Nopo, nach Nopo und nach Noe Beba – Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
149 Maut he munenuem [ munep ]
Und solltest du in Schwierigkeiten geraten und [ verfolgt werden ]
150 Nait maifam [mfaf]
Möge man dich wieder auf dem Rücken tragen und [ auf den Schoß genehmen ]
151 Henaiti popom es nanet helut [ es nane ]
Damit das Land dort aufgefüllt wird, dass es angefüllt wird [ dort ]
152 Onan lolut es nanem man saefafot [ es nane ]
Um es dort zu vermehren, es aufzufüllen und anzuhäufen [ dort ]
153 Nok neu ho pusu bibi kom ket [ manu ]
Wegen deines pusu bibi, wegen deines ket [ manu ]

Mit den Metaphern pusu bibi und ketu manu erinnert der Dichter-Sprecher an die Opfer der kriegerischen Auseinandersetzung die als bibi, Ziege, die gepfählt wurde (pusu) und Huhn, manu, das geköpft wurde (ketu), bezeichnet werden.

154 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
155 Es taif-taifam mat faf-fafat tat hak-hakem tamni-tamni tat tol-tolam tatnat [ tatnat ]
Sodass sie auf dem Rücken getragen und auf den Schoß genommen werden, aufgestellt und aufgerichtet, dass ihnen geholfen wird und man sie [ emporhebt ]
156 Bi nebit in balnem no`[ in balan ]
In Nebit dem Ort, und in No`ot, [ dem Platz ]
157 Sisanok tale`um tasanok [ tale`u ]
Dort waren sie geteilt und zerstört, waren getrennt und [ vernichtet ]

Nai Utans Rückeroberung des Lamu: Vers 158 - 226

158 Nai Utan na natnan onam [ nekesion ]
Nai Utan schreitet voran, und [ kommt näher ]
159 Neu Snae Ketu Kopan Kua Lunat [ Kopan ]
Nach Snae und Ketu Kopan, nach Kua Lunat und [ Kopan ]
160 Neu noso in balnem ma fanu [ in balen ]
Zum Ort der Hosen, und der Hemden [ Platz ]
161 Uem lame Kopnem lop lame [ Kopan ]
Zu den Steinhäusern in Kupang, zu den Steinspeichern in [ Kupang ]
162 Neon apinat [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
163 Es iyat na`uponam nafoi`onam man tipu`onan fain neman man li`on [ fain nem ]
Er begleicht dort seine Schuld und dort wird er gestärkt, er kehrt zurück und wendet, kommt wieder und
[ kehrt zurück ]

Na`upon, begleichen, tilgen (eine Schuld). Nafoinan, jemanden in seinem Status bestärken.
Hier die Bitte, adatkonforme Anfrage, verbunden mit zeremoniellem Anbieten von Betel. In diesem Ritual wird der soziale Status der Beiteiligten verstärkt und anerkannt.

164 In tuan in usin in enan in aman manbobonam [ mabatin ]
Sein Herr, sein Herrscher, seine Mutter und sein Vater teilten sich und [ verteilten sich ]

Manbo`b, sich gegenseitig (auf-)teilen; das Parallelwort mabatin, teilen.

165 Upat fuafan na`an tipu`onan fain neman man li`on [ fain nem ]
Mit Schießpulver und Kugeln, und dann kehrt er zurück, wendet und [ kommt wieder ]
166 Neu sonfa Buki` pano [ Buki` ]
Ins Haus Buki`, zum Palast [ Buki ]
167 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
168 Upat kel ha`am fua kel [ha]
Mit vier Kisten Schießpulver und mit Kugeln in den [ vier Kisten ]

Kel, von keler im Kupang-Dialekt, sind hölzerne, löchrige Kisten, die früher aus ganzen Brettern, heute nur noch aus Resten hergestellt werden. In diesen Kisten wurde Schießpulver, das sich in zylindrischem Bambusköchern (koa) befand, transportiert.

169 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
170 Okat nahata napao musu le` an fen neman manao [ nem ]
Und er beobachtete und bewachte den Feind, bis der aufbrach, sich auf den Weg machte und [ kam ]
171 Seban nale`u kit man taman [ nale`u kit ]
Sich hereinschlich und uns zerstörte, hereinkam und [ uns vernichtete ]
172 Bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
173 Naehatam napao`an bi eno matnanem lanan [ matnanan ]
Beobachtete und bewachte, an der Mitte des Tores, und an des Weges [ Mitte ]
174 Si`uf Nai Metnem pasa [ Nai Metan ]
An der Landzunge Nai Metan, im Buschland [ Nai Metan ]
175 In nahatanan sinim napao [ nan sin ]
Er ließ sie nicht aus den Augen, und er [ bewachte sie ]
176 Oktan tutnai nan sinim naskau [ nan sin ]
Und dann nahm er sie hoch und trug sie auf der Schulter, trug sie auf dem Rücken und [ nahm sie hoch ]
177 Natnana nafani sinim nakesin [ nafani sin ]
Trieb sie vor sich her, trieb sie zurück, jagdte sie fort und [ scheuchte sie zurück ]
178 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
179 Neu Ni Talasi Bibi Ni Bibi Ni To`o Mnanu Oni Bala Hekboi Kause Punuf Ta`opan Ni Biaf Ni Beta Ni Atu Ni Ablas bi Fauwan Lop Besit ta Nunem [ Lop Noe ]
Zu Ni Talasi Bibi und Ni Bibi, zu Ni To`o Mnanu und Oni Bala Hekbai, zu Kause, Punuf, Ta`opan, zu Ni Biaf, Ni Beta, Ni Atu und Ni Ablas nach Fau und Lop Besit, nach Nuna und [ Lop Noe ]
180 Onan kenan nanekun sinit onan oten [ nanekun sin ]
Er schoß und sie verschwanden, er schnitt und [ sie verschwanden ]

181 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
182 Kan tipu`okan fain neman kan li`on [ fain nem ]
Sie kehrten nun nicht mehr zurück, sie kamen [ nicht mehr wieder ]
183 Neu Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Nach Mae und Nai Lete, nach Kua Muke und [ Bi Taek ]
184 Nok neu Nai Ut Sole tipu`onam fain neman man li`on [ fain nem ]
Weil nämlich Nai Utan Sole zurückkehrte, wieder kam und [ zurückkehrte ]
185 Pah Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Ins Land Mae und Nai Lete, nach Kua Muke und [ Bi Taek ]
186 Matua kunu enam [ mausi kun ]
Das bereits einen eigenen Herr hatte, eine Mutter und [ einen eigenen Herrscher ]
187 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende]
188 Es Nai Ut Sole bi sonaf Buki` pano [ Buki ]
Nämlich Nai Utan Sole im Haus Buki`, im Palast [ Buki` ]
189 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
190 Es aenat on iyam manaonat [ on i ]
So lauten die Worte, und ihr Fluss [ ist so ]
191 Esna tabela hit nekam hit taikat tabela hit nopkam hit nanakam mat nahao mat fatfait pah nama` taos [ mahonit ]
So äußerten wir unsere Gedanken und unseren Willen, äußerten unsere Gefühle und unser Innerstes, gaben Nahrung und ernährten das Land, den Teil, den Charakter und die [ Nachkommen ]
192 Nanae nanam namtuik nanat nafit nanam nasbet [ nan ]
Zogen sie groß und adoptierten sie, hoben sie hoch und hielten sie [ fest ]
193 Neno namunim fai [ namuin ]
In den kommenden Tagen, in den Nächten [ den kommenden ]

Nanaeb nan, jemanden schon aufgezogen, erzogen, haben (auch: schon groß gemacht). Natuik nan, jemanden ersetzen, vertreten, ausgewechselt haben.
Der Kontext dieses Verses: Ein Kind mit Namen Selan wird von Nubatonis aufgezogen, sodass der Name des Kindes sich von Selan in Nubatonis ändert.
Fiti, mit einer Hand hochheben, von unten nach oben; nasbet, festhalten am Oberarm; ebenfalls festhalten mit den Fingern einer Hand.

194 Ni Koli Ni Toli Ni Amu Ni Nope Ni Nuban Ni Toi bi Klabnam Tain Lasit Maunum [ Nik Nik ]
Und Ni Koli, Ni Toli, Ni Amu, Ni Nope, Ni Nuban und Ni Toi in Klaban und Tain Lasi, in Maunu und [ Niki Niki ]
195 Nabela in neknem in tainat nabela in nopnam [ in nanan ]
Verkündeten ihre Gedanken und ihren Willen, offenbarten ihre Gefühle und [ ihr Innerstes ]
196 Neu pah nama` taos [ mahonit ]
Für den Nachgeborenen und den [ später Geborenen ]
197 Koko in anem Naibate [ in ana` ]
Der Koko ihr Kind, der Naibate ihr [ Kind ]
198 Nikis in sufnem buni [ in sufan ]
Des Nikis Blüte und des Bunis [ blühen ]
199 Es i neon apinat neon [ aklahat ]
So war es Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
200 Esan bi ton bohitum net hit tuak hit usik hit enak hit amak Ni Koli Ni Toli Ni Amu Ni Nope bi Klabnam Tain Lasit Maunum [ Nik Nik ]
Es war im Jahr 1976, als unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter und unser Vater Ni Koli, Ni Toli, Ni Amu und Ni Nope in Klaban und Tain Lasi, in Maunu und [ Niki Niki ]
201 Loenam man boinat tan hamnama [mam faun]
Mit dem Kopf nickte und uns rief, uns [ immer wieder rief ]

Haman, jemanden rufen, sich an jemanden wenden, sich ihm freundlich und wohlwollend zuzuwenden. Mamfanu, jemandem. eine Instruktion oder ein Versprechen geben, das den Charakter eines fanu hat.

202 Hit tuak hit uisk hit enkam [ hit amak ]
Unserem Herrn, unserem Herrscher, unserer Mutter und [ unserem Vater ]
203 Meo Nae`ya bi ni` in nanem man bi baki [ in nanan ]
Den Meo Nae im Inneren seiner Pfosten, seines Zauns [ im Inneren ]
204 Ton Finit Babis Sapai bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Ton, Finit, Babis und Sapai in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
205 Poh neki man na` [ neki ]
In beiden Händen gehalten und gebracht, festgehalten und [ gebracht ]
206 Pah nama` taos [ mahonit ]
Den Nachgeborenen und den [ Geborenen ]
207 Sufa ka`uf es im buni in sufnam ma nikis [ in sufan ]
Die abgefallene Blüte hier, der Buni Blüte und des Nikis [ blühen ]
208 Naklili`am [ naton ]
Erklärt und [ hingewiesen ]
209 Neu hit tuak hit usik hit enak hit amak anbi sonaf in nanan man bi pano [ in nanan ]
Für unseren Herrn, unserem Herrscher, unsere Mutter und unserem Vater, im Inneren des Hauses, im Palast [ im Inneren]
210 Okat hit tuak hit uisk hit enak hit amak nabela in neknem in tainat nabela in nopnem [ in nanan ]
Und dann verkündete unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter und unser Vater seine Gedanken und seinen Willen, offenbarte er seine Gefühle und öffnete [ sein Innerstes ]
211 Es noni fua ha nabel`okam namautunat pilu no` ha nabel`okam [ namautun ]
Legte vier Silbermünzen hin und bot sie an, legte vier Kopftücher hin und [ überreichte sie ]
212 Puah fua ha nabel`okam [ namaut`ok ]
Vier Pinangnüsse legte er hin und [ bot sie an ]
213 Kui nua ma kui mese on kan kenum [ boin kenu ]
Einen Büffel und ein Pferd, für ihren Namen und für [ ihren Ruf ]
214 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]

Ku`ef, Huf oder Klaue. Kanaf ma bonif bezieht sich ganz allgemein auf das Vieh (Pferde oder Rinder) des Usif, die auch pusuf genannt werden.
Früher trugen bestimmte pusuf auch Eigennamen (kanan) und besaßen einen Ruf (bonin).

215 Neu hit tuak hit usik hit enak hit amak neno namunim fai [ namuin ]
Für ihren Herrn, ihren Herrscher, ihre Mutter und ihren Vater, in den kommenden Tagen, in den Nächten,
[ die kommen ]
216 Kui nua ma kui [ mese ]
Den einen Büffel und das Pferd [ das eine ]
217 He mes hanatnana sinim [ nakesi ]
Damit sie weiter vorwärts gehen und es [ fortbringen ]
218 Nakesi sinit napohot sinim [ nana`at sin ]
Es fortbringen, es in beiden Händen halten und [ es festhalten ]
219 Neu hit tuak hit usik hit enak [ hit amak ]
Für ihren Herrn, ihren Herrscher, ihre Mutter und [ ihren Vater ]
220 Ni Soel Meowan bi ni` in nanem man bi baki [ in nanan ]
Ni Sole Meo am inneren Pfosten, am Zaun [ am Inneren ]
221 Bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
222 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende]
223 Na`asak hafan`iam nasaeb [ nafani ]
Sie wurden hochgehoben und erhöht wurden sie [ wieder ]

Na`asak, etwas höher hängen, beispielsweise einen Gegenstand an die Wand, sodass Kinder ihn nicht erreichen können. Na`asak, wie auch nasaeb, kann sich aber auch auf das „Erhöhen“ des eigenen Namens, als Ehrung, beziehen.
Wird der Name oder der Ruf einer Namengruppe durch irgendwelche Ereignisse beschädigt oder verletzt, so verlangt die Adat (lasi), dass dieser durch eine öffentliche Rechtfertigung wieder hergestellt. Na`asak / nasaeb ist das entsprechende parallele Wortpaar, das dieses Sachverhalt in der rituellen Rede markiert.

224 Kanfa ma bonif oef so`it fafi uiknam makonat tain nonam [ ua sisin ]
Der Name und Ruf, der Hahnenfeder-Kopfschmuck und der Kamm, der Schweineschwanz mit den drei Haaren, das Fleisch für die Ahnen sowie [ ua sisin-Fleisch ]

Fafi iuk ma konat, der Teil des geschlachteten Schweines, der für eine sozial hochstehende Person bestimmt ist (fafi iuk, Schweineschwanz mit den Haaren). Dieser Anteil enthält außerdem das Fleisch, dass die Wirbelsäule des Tieres umgibt.
Als tain nonon bezeichnet man den Anteil des geschlachteten Tiers, der den Ahnen zusteht. Dazu zählen alle Teile vom Unterkiefer abwärts bis zum Darm.
Ua sisin bezeichnet fast den gleichen Teil des geschlachteten Tieres, der oben faif iuk genannt wurde, jetzt aber den unteren Rücken (uat, Muskel, Sehne, Ader; sisi, Fleisch). Bei diesen Teilen handelt es sich um die beiden großen Muskelpartien, die im Uab Meto auch keot genannt werden.
Bei oef (Hahnenfedern, die auf einem Kreuz vorne an der Stirn getragen wurden; oe maun fanu) und so`it (Haarkamm aus Büffelhorn, mit dem Haar auf dem Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst wurde) handelt es sich um Bestandteile der Atoin-Meto-Tracht, die vom Adel oder den Krieger-Kopfjägern als Kopfschmuck getragen wurden. Die oe maun fanu symbolisieren einen Strauß Hahnenfedern. Sie werden an drei Stellen auf ein Kreuz aus dünnen Bambusstäben gesteckt. Sie sind ein Verzierungsaufsatz, der vorne am Pet no` befestigt wird.
Die Wellengestalt der feinen Federn erinnert an fließendes Wasser; daher der Name oe maun fanu, Hahnenfedern-Wasser.

225 Neu pah nama` taos [ mahonit ]
Für die Nachkommen und die später [ Geborenen ]
226 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]

Epilog: Vers 227 - 249

227 Kanaf Nopet tan asak nafan`iam nasaeb [ nafani ]
Der Name Nope wurde wieder hochgehoben, erhöht wurde er [ wieder ]
228 Kanaf Banamtuan natan asak nafanim nasaeb [ nafani ]
Auch der Name Banamtuan wurde wieder hochgehoben, erhöht wurde er [ wieder ]
229 Man poi neno iyam man poi [ fai i ]
Bis zum heutigen Tag und bis in die [ heutige Nacht ]
230 Nafili nabalaham naponi [ nabalah ]
Dauerhaft erhoben und erhöht [ für immer ]
231 Es Usif Oetbolnam Nai [ Oetbolan ]
Nämlich der Usif Oetbolan, der Nai [ Oetbolan ]
232 Usif Taupim [ Nai Taupi ]
Usif Taupi und [ Nai Taupi ]
233 Neon apinat neon [ akalahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
234 Aenet on iyam manaonat [ on i ]
So lauten die Worte, und ihr Fluss [ ist so ]
235 Henaiti hi nek neno nahinem hi tem neno [ nahin ]
Damit euer Herz es versteht, und euer Bauch [ es begreift ]
236 Naitum na lasi im mam poh lasi i mam poi neno amuintam fai [ amunit ]
Möget ihr die Angelegenheit bewahren, in den kommenden Tagen, in den Nächten, [ den kommenden ]
237 Kaisam nikan mileu`um mam eni [ mile`u ]
Vergesst es nicht, damit es nicht mehr zerstört wird, damit es nicht mehr [ vernichtet wird ]
238 Nok neum haem mam susem mine`em esna pah nama` taos [ mahonit ]
Denn wir alle sind es müde und leid geworden, dieses Auf und Ab, mit den Nachgeborenen, mit den später
[ Geborenen ]

Nok neum haen, es ebenfalls müde geworden sein. Susem, Verdruss, Kummer, Leid. Mine`em, auf einfache Art und Weise einen Baum besteigen; kane`, das mit einem um die Füße gewickelten Seil als Kletterhilfe tun.

239 Mibiabom moknem mitalbom [ mokan ]
Verkehrt miteinander und verbindet euch [ miteinander ]
240 Ni Lobis in ma`eno kunum malanan kunut ma`aena kunum [ manao kun ]
Ni Lobis eigene Tür, sein eigener Weg, sein eigenes Ziel und sein [ eigener Prozess ]
241 Neon apinat neon [ aklahat ]
Himmel, du Strahlender, Sonne, du [ Versengende ]
242 In ka basan on im manaona in toinat [ on i ]
So gefühlt in der Brust, und die Worte gehen so und die Rede [ fließt so ]
243 Neu nekam neno nahinem tem neno [ nahin ]
Damit dein Herz es versteht, damit dein Bauch [ es begreift ]
244 Hit tuak hit usik hit enakam [ hit amak ]
Unser Herr, unser Herrscher, unsere Mutter und [ unser Vater ]
245 Ni Soel Le`u bi Maemletet Kua Mukem [ Bi Taek ]
Ni Sole Le`u in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und [ Bi Taek ]
246 Bi ni` in nanem man bi baki [ in nanan ]
Am inneren Pfosten, am Zaun, im [ Inneren ]
247 Pap mese in balnem pap mese [ in balen ]
Gleich ist der Ort, identisch ist [ der Platz ]
248 Bi konif in balnem ma bi maf [ in balen ]
Am Ort des Kiefers, an der Zunge [ Platz ]

Die beiden Namengruppen (kanaf) Babis und Sapai sind von alters her durch eine Eidpakt (fanu) miteinander verbunden, dessen Gültigkeit und Legitimität in den mündlichen Dichtungen der rituellen Rede mit der metaphorisch parallelen Formel konif in balan / maf in balan (Ort des Eckzahns und der Zunge Ort) überliefert wird. Dieser Vertrag betrifft das gegenseitige Versprechen, eine dauerhafte Heiratsverbindung einzugehen, die eine gegenseitige Kontinutität der Eheschließungen garantiert, und sich in allen wirtschaftlichen, sozialen und rituellen Aktivitäten gegenseitig zu unterstützen und zu kooperieren. Dieses Versprechen verbindet die beiden sozialen Gruppen als Heiratspartner in einer feto-mone-Beziehung, entsprechend der indigenen Adat (lais meto) auf ewige Zeit.
Diese bevorzugte Heirat soll wenigstens das älteste Kind eingehen; eine symmetrische Präskrition. Die wesentlichsten Kriterien dieser Heiratsregel sind die dominierende Rolle des Mutterbruders (des atoin monef, der vatergleiche Mann) in den Lebenszyklusritualen seiner Schwesterkinder sowie die sogennnte cross-cousin-Heirat. Die Atoin Meto bevorzugen zwar die Heirat mit der Tochter des Mutterbruders, doch die Heirat mit der Tochter der Schwester des Vaters besitz ebenfalls hohes Prestige. Der Grund für diese Heiratsregel besteht in dem Wunsch, die mit der ausheiratenden Frau den Haushalt verlassenden Güter (ike ma suti, Geräte um Baumwolle zu spinnen) zurückzuerhalten: Textilien, Vieh, Getreide, Fruchtbäume, Landbesitz, inuh-Schmuck sowie Haushaltsgeräte. Diese Güter können nur in ihren Ursprungshaushalt zurückkehren, wenn die Enkel der einen Gütertransfer auslösenden Brautgeber die Heiratsrichtung ihrer Eltern wiederholen.

249 Au tua kenum au uis kenut au en kenum au am keun nait`iam nenat mihinem mitninet
[ mihin ]

Meine Herren, meine Herrscher, meine Mütter und meine Väter - hört her, um es zu erkennen, lauscht, [ um es zu verstehen ]


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