Mittwoch, 14. Juli 2021

Landnahme in Kuan Fatu - Die Erzählung


Vorbemerkung

Die folgende umgangssprachliche Erzählung bildet den Kommentar zu der gleichnamigen Dichtung Landnahme in Kuan Fatu. In seiner Rede erinnert J.Ch. Sapay an die Ankunft von vier prominenten Namengruppen - Na`at, Sakan, Nubatonis und Bianome - im Lamu sowie an die Vergabe von Lehen durch den Meo Nae Sole. In seiner umgangssprachlichen Nacherzählung weicht er an einigen Stellen von seiner Tonis-Darstellung ab, wie üblich für diese, allein für das Verständnis Außenstehender verfassten Texte, ergänzt sie aber um einige wichtige Details. Dieser Text ist der letzte der Kuan Fatu-Chronik, der im Rahmen des Historiker-Seminars in der Nacht zum 14. Februar 1992 in Nai Lete vorgetragen wurde. Eine weitere Tonis-Dichtung, die J.Ch. Sapay eine Woche später in Noe Muke vor großem Publikum vortrug, und die die Beziehungen zwischen Kuan Fatu und Noe Muke thematisierte, konnte wegen der Intervetion der indonesischen Administration, die dazu führte, dass meine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr verlägnert wurde, weder abgeschlossen noch ausgewertet werden.

Auftakt - Vers 1 - 24

Früher trennte der Uis Banam die Krieger-Kopfjäger, siedelte sie in ihren Territorien an und ernannte den Meo Nae Ni Sole und den Meo Kliko Ni Nabuasà (wie es in der Tonis-Dichtung über den Kolo Banunaek-Krieg erzählt wird). Sie trafen zusammen und begegneten sich, teilten ihre Speisen und ihre Getränke. Man nannte Sole den Roten Hengst und die Rote Fahne, Nabuasà nannte man den Grauen Hengst und die Weiße Fahne. Zu Ni Sole gehören Ton und Finit, Babis und Sapai. Zusammen mit ihrem Herrn und Herrscher, ihrer Mutter und ihrem Vater, sind sie ein Wille, ein Gedanke, ein Gefühl und ein Empfinden. Und dieser ist Ni Sole Le`u.

Ni Heka Na`ats Ankunft im Lamu - Vers 25 - 47

Eines Tages brach Ni Heka Na`at auf, machte sich auch den Weg und kam im Lamu an. Er rastete einige Tage und Nächte am Noe Banu, von wo aus er sich an Ni Le`u Babis wandte. Heka Na´at äußerte seinen Willen und seine Gedanken, zeigte seine Gefühle und Empfindugen und sprach:
"Ich möchte schweigen und nichts sagen."
Er handelte ohne Erlaubnis und nahm ohne Genehmigung. Denn sein Wille war nicht gut und seine Gedanken waren schlecht. Es brach Streit aus mit den Neuankömmlingen, die sich unberechtigt auf dem Land Ni Soles niedergelassen hatten. Die Landstreitigkeiten wurden erst bereinigt, als der Preis bezahlt wurde. Wertvolle Silbermünzen und seltene Korallenperlen zahlte Heka Na`at, und dann bekam er Sieldungs- und Landrechte am Noe Banu.

Worum es sich bei den inuh genannten Wertgegenständen, die zu den besonders geschätzten Familienerbstücken gehören, die auch in den Gabentransaktionen des Heiratsrituals eine große Rolle spielen, wirklich handelt, ist ungeklärt. Vermutlich, um am glaubwürdigsten, sind es Korallenperlen, die aus dem Handel mit Ozeanien stammen. Die ebenfalls in den Tauschtransaktionen geschätzten Silbermünzen sind kolonialer Herkunft, meist niederländischer: koal mese, fünfundzwanzig Cent; suku mese - ein halber Gulden; lapeo mese - eine Rupiah; panas mata mese - ein malaiischer Ringgit; suk nua sind zwei Suku im Wert von einem Gulden, d.h. einer Rupiah.

Auf diese Weise bekamm Ni Heka Na`at einen Herrn und einen Herrscher, nämlich Ni Le`u Babis. Der trug ihn in seinen geschlossenen Händen, hielt ihn fest unschlossen und freundete sich mit ihm an. Er empfing ihn in seinem Haus, in seinem Palast, damit er Noe Banu, die weite und große Ebene in Besitz nahm. Le`u Babis hob ihn auf seinen Schoß und in seinen Arm, sodass er zu essen hatte, er sich unterordnete, sodass er trinken konnte. Das Volk wurde zusammengerufen und versammelt, und er brachte eie Bündel Mais und einr Inuh-Perle (als jährlichen Erntetribut für Sole-Babis). Es wurde gefeiert und gejubelt, in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und Bi Taek. Und sein Herr und sein Herrscher nahm ihn in die geschlossenen Hände und brachte ihn voran.

Ni Hafo Sakans Ankunft im Lamu - Vers 48 - 139

Früher kam auch Ni Hafo Sakan nach One und Bia Suna. Er rastete dort und verweilte dort eine Weile. Er sah das Land mit eigenen Augen, betrachtete es mit Wohlgefallen und sprach:
"One und Bia Suna sind noch weit und groß, gehaltvoll und fruchtbar."
Und er brachte eine Mahuma-Münze, hielt sie in seinen geschlossenen Händen, gab sie her und brachte sie mit nach Mae und Nai Lete nach Kua Muke und Bi Taek zu Ton und Finit, zu Babis und Sapai. Brachte sie für ihren Herrn und ihren Herrscher, damit er nicht zurückgewiesen und nicht abgelehnt wurde, sondern aufgenommen wurde und das Land empfangen konnte. Um dort zu leben und sich anzusiedeln, dort zu essen und zu trinken. Wo die Peta-Palme im Wald wächst und die Fae-Liane auf Bäume klettert und gedeiht. Wo die Erde dicht mit getrocknetem Laub bedeckt ist, und wo Blätter eine dicke Schicht bilden - in One und Bia Suna. Dort ist das Land bedeckt und zugedeckt, dort gibt es zu essen und zu trinken. Als es das Fett des Landes zusammengetragen hatte, eine Inuh-Perle und ein Bündel Mais, hob er es auf den Kopf und hob es auf die Schulter, brachte er es seinem Herrn und seinen Herrschern, zusamenn mit seinen Vätern (amaf), nämlich Ton und Finit, Babis und Sapai nach Mae und Nai Lete, nach Kua Muke und Bi Taek. Und diese zeigten es ihm, bestimmten es für ihn und sprachen:
"Die eine Inuh-Perle und das eine Maisbündel sind zusammengebracht und zusammengestellt, nun beschütze das Land. Nehme es in die geschlossenen Hände, und bringe es her und halte es fest, geleite es her und bringe es für mich mit.
Bis schließlich die Absicht verkündet und über den Weg berichtet wurde. In den geschlossenen Händen wurde sie gehalten, festgehalten wurde sie, die eine Frau, der eine Maiskolben und der eine Kopf. Ihr Name war Bi Lun Lasi. An der Brücke bei Ni Lasi trafen sie zusammen. Nichts geschah heimlich, und verheimlicht wurde nichts. Er zeigte sie vor, und stellte sie seinem Herrn Herrscher, seiner Mutter und seinem Vater Ni Soel Le`u vor. Auch seinen Vätern Ton und Finit, Babis und Sapai in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und Bi Taek. Und Bi Lun Lasi verschloss nicht den Mund, und versteinerte nicht. Sie blühte bis zum heutigen Tag, bis in die heutige Nacht trug sie Früchte. One und Bia Suna, und auch Oe Fau, sind mit Nachkommen gefüllt, mit Bi Lun Lasis Nachfahren.

Ni Seko Nubatonis Ankunft im Lamu - Vers 140 - 187

In der Vergangenheit kam auch Nai Seko mnasi zu uns. Sie waren viele, und sie lebten beengt, in seinem Gehöft und seinem Viehkraal. Dort wurden sie vollständig ausgeraubt und zurückgewiesen. Damals wurden die Teller aus chinesischem Porzellan geräuschvoll zerschlagen, die Löffel mit dem Vogelgriff wurden laut gegeneinandergeschlagen und zerbrochen - im Inneren des Hofes und innen im Viehkraal.

Die parallele Formel tilun / o'of meint in diesem Zusammenhang nicht in erster Linie Nubatonis als Frauengeberlineage für Sole et.al., sondern bezieht sich auf seine Herkunftssiedlung, die überbevölkert war.
Die Bedeutung von Pik lemben ist mir nicht ganz klar. Sehr wahrscheinlich aber: Pika, Teller; lemben, könnte dem Amanuban-Dialekt bena, flach, entsprechen; ein flacher, runder Teller, wie die aus chinesischem Porzellan, die als Wertgegenstände, Hinterlassenschaft der Ahnen, über Generationen weitergegeben werden.

Deshalb brach Seko mnasi schließlich auf, machte sich auf den Weg und kam an, das Messer im Gürtel, die Aluk auf der Schulter. Ni Be'i mnasi kam bis nach Usapi Malak und Usapi Leo Ta`e, und sprach:
"Die Ebene ist weit, und das Land ist ausgedehnt in Koli und Noko, in Noko und Noe Beba. Und dann äußerte er seinen Willen und seine Gedanken, offenbarte seine Gefühle und sein Empfinden und sprach:
"Gut! Jetzt gehe ich nicht mehr weiter, ich gehe zum Meo Nae und zu seinen Amaf Ton und Finit, Babis und Sapai, pflücke und schlucke bei ihnen, und schöpfe es aus. Sie besitzen die weite Ebene, und ihr Land ist ausgedehnt. Mögen sie mich umschließen, mich einzäunen, mich auf ihren Schoß heben und auf den Arm nehmen."
Schließlich wurde eine Frau für ihn ausgewählt, und er wurde mit Bi Seo verheiratet. Zum Ausgleich gab er eine silberne Rupiah, eine Flasche Palmschnaps und ein Hüfttuch mit Kopfmotiv.

Ni Be`i mnasi, ist wahrscheinlich kein Eigenname, sondern der verehrte, alte Vorfahre (be`i, die männlichen Ahnen).
Die vier Tola-Segmente, die das innere Bok fua-Motiv umgeben, werden auch als Nakaf (oder `Kai manaka, der Haken mit einem Kopf) bezeichnet. Vgl.a. die Interpretation des `Kaif Tola beziehungsweise des `Kai Bi`a suna als Repräsentation der sozial-politischen 4+1-Struktur, den passiven Herrscher im rituellen Zentrum, umgeben von seinen vier Amaf. Das Hüfttuch mit Kopfmotiv, der Mau manaka oder 'Kaif manaka ist ein Männerkleidungssttück mit dessen Übergabe die Lösung eines Konflikts oder eines Problems (lasi) beigelegt wird. Häufig gehören diese Textilen zum Familienerbe, zu den Hinterlassenschaften der Ahnen.
Manaka und malasi (mit einer Adat-Angelegenheit zu tun haben) sind semantisch parallel.

Diese Gaben wurden herbeigebracht und übergeben. Mit beiden Händen umschlossen und festgehalten wurde Bi Seo, der eine Maiskolben und der eine Kopf und auch der Mau manaka und die Flasche Palmschnaps für Ni Sole Le`u und seine vier Amaf - Ton und Finit, Babis und Sapai.
Die Herren und Herrscher des Waldes zeigten ihm seine neue Heimat in Oe Nisa und in Oe Hau Molo, um dort zu essen und das Haupt zu senken, dort zu trinken und den Kopf zu beugen. Dort wo die Erde fett ist, wo die trockenen Blätter dicht liegen. Ton und Finit, Babis und Sapai umschlossen alles mit den Händen, hielten alles in ihren Händen, die eine Inuh-Perle und ein Maisbündel, geleiteten es und brachten es mit, hoben es auf dem Kopf und trugen es auf ihrer Schulter. Umschlossen es mit den Händen und hielten es fest. Taten es für ihren Herrn und Herrscher, in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und Bi Taek.

Ni Es Bianomes Ankunft im Lamu - Vers 188 - 266

Genau so ereignete es sich mit Ni Es Bianome, der aufbrach und ankam, sich auf den Weg machte und angekommen ist. Bei Ni Punuf und Ni Panab, bei Ni Manu und Ni Sanak, am Ort des Rotans und am Platz des Gongs, am Ort des Schlegels und am Platz des Gongs. Sein Tor und sein Weg, sein Anfang und sein Ende. Benu, Neonnane, Sae, Liu, Sopaba und Toislaka in Bonak und Hau Honi, in Safe und Buki, sahen und erblickten Tse, Banfati, Mna`o und Biliu in Nutis und Oe Hane, in Kaes und Olais. Die Pik Susut wurden gegeneinandergeschlagen und gegeneinandergestossen, und die Naek Bi`a stieß man gegeneinander und schlug sie gegeneinander. Denn er wollte bei Tse, Banfati, Mna`o und Biliu essen, in Nutis, Oe Hane, in Kaes und Olais.

Die Pik Susut sind kleine Schalen, die man zum Trinken von Büffelmilch benutzte. Bei den Naek Bi`a, auch Fafi nake, handelt es sich dagegen um dreieckige, zusammengebundene Bambussegmente, Gestelle, die Schweinen oder Ziegen um den Hals gehängt werden, damit diese nicht durch die Zäune in die Gärten eindringen können, und die Pflanzungen verwüsten. Allerdings verwendet man für Büffel oder Rinder die Bi`a loke genannten Fußfesseln, die den Bewegungsraum dieser Tiere stark einschränken. Das Zusammenschlagen dieser Objekte bezeichnet den Konflikt, den die Ankunft von Ni Bianome und dessen illegaler Landnahme auslöste.

Der Meo Kliko Nabuasa` wandte sich daraufhin an seinen älteren Bruder, den Meo Nae Leni Sole, in seinem Haus Knutu und im Palast Knutu. Bei Benu, Neonnane, Sae, Liu, Sopaba und Toislaka, in Bonak, Hau Nonit, Safe, und Buki, sowie bei Tse, Banfati, Mna`o und Biliu, in Nutis und Oe Hane, in Kaes und Olais, dort in Usapi Malak und in Usapi Leo Ta`e, gab es mehr, konnte etwas gegeben werden. Für Ni Es Bianome, ihn zu bedecken, um ihn zuzudecken.

Knutu, der Name des Palasts von Leni Sole, geht auf das Verb mamnut, vom vielen benutzen sauber geworden, zurück, wie ein beispielsweise häufig benutzter Weg, der keinen Pflanzenbewuchs mehr zulässt. Leni Soles Palast ist ein Ort, wo die Natur vor der Kultur zurückgewichen ist. Baki, ein umzäuntes Gelände oder ein aus aufgeschichteten Geröllen hergestelltes Fundament, wie es viele der alten Lopo in den Adels-Gehöften besitzen.
Nesim nasoni, mehr, sich gegenseitig etwas erlassen, freilassen.
Nakubi`on, eine Ableitung von kubi, sich selbst bedecken, sich zudecken. Kubi, eine kleine Öffnung bedecken, wie beispielsweise die Öffnung eines Tontopfs (nai). Nalapi`on, etwas mit den Flügeln, mit Holz oder mit gespaltenen Bambusstäben zudecken (auch lapi), allerdings größere Gegenstände, auch Speicher. Ubul, zudecken von Küken durch das Gefieder des Muttervogels.

Schon trugen Tse, Banfati, Mna`o und Biliu das Gehaltvolle auf der Schulter, und Ni Sole Le`u und seine Amaf Ton, Finit, Babis und Sapai zeigten es ihm, und bestimmten es für ihn. Sie siedelten ihn am Berg Polen an, und trösteten ihn, nämlich Es Bianome, mit den jüngeren Brüdern, den kleinen Brüdern, den Stützen und den Stäben. Dort wurde er der Adler mit den langen Krallen für sie, der Speer, mit dem langem Schaft, der vom getrockneten Blut geschwärzt, sein Ziel erreicht und niederstreckt.

Natokban, ansiedeln, sich irgendwohin setzen; na`aukban, ein weinendes Kind trösten (auk li anah).
Im Original heißt es teme knusam mnanu. Das Lexem knusan bezeichnet die Kralle des Vogelfußes, wird im alltäglichen Sprachgebrauch aber auf die große, gekrümmte Kralle des Raubvogels bezogen, die tötet und das Opfer hochheben kann. Obwohl niemand widersprechen würde, wenn man auch die kleinere Kralle das Hahns oder anderer Vögel knusan nennt, ist dies ungewöhnlich. Üblich ist in diesem Fall klulun, Finger oder Zeh, doch jeder ist sich darüber im Klaren, dass am Ende des Klulun ein Knusan sitzt (manu klulun, Hühnerkralle, Hühnerfuß).

Für Tse, Banfati, Mna`o und Biliu wachte er dort, von morgens bis nachmittags, und auch für Benu, Neonnane, Sae, Liu, Sopaba und Toislaka. So wollten es ihr Wille, ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihr Empfinden. Sehen und betrachten wollten sie Tse, Banfati, Mna`o und Biliu, in Usapi Malak, in Usapi Leo Ta`e. Möge er auch für Ni Sole Le`u und seine Amaf, Ton, Finit, Babis und Sapai, in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und Bi Taek, wie der Adler mit den langen Krallen sein, der Speer mit dem langen Schaft, der vom getrockneten Blut geschwärzt, sein Ziel erreicht und niederstreckt.

Die vorausgehenden Passagen der Landnahme von Nubatonis und Bianome schildern deren Ansieldung auf dem Gebiet des heutigen Basmuti, wo früher bereits Tse, Banfati, Mna`o und Biliu angesiedelte werden konnten, weil Sole und Nabuasa` einen Vertrag über einen neuen Grenzverlauf zwischen Kuan Fatu und Lasi abgeschlossen hatten. Dieser Vertrag enthielt die Vereinbarung, dass beide Domänen den Neuankömmlingen Gebiete abtraten (vgl. auch den Konflikt um Basmuti, der in den Dichtungen Das Land Kuan Fatu sowie Die Stäbe und Stützen Kuan Fatus - Die Dichtung geschildert wird). In den Dichtungen wird dieses Gebiet mit dem Ortsnamenbündel Nutis, Oe Hane, Kaes und Olais beziehungsweise Usapi Malak und Usapi Leo Ta`e bezeichnet. Nubatonis erhält innerhalb dieses Gebiets Koli, Noko und Noe Beba als Siedlungsraum, während Bianome am Hügel Polen, einem militärischen Außenposten Banams, angesiedelt wurde.

Die Konföderation Kuan Fatu - Vers 267 - 335

Diese Ereignisse stelle ich euch vor, vergleiche sie miteinander und bringe sie in Übereinstimmung, für die vier Maiskolben und die vier Köpfe. Wir haben sie auf den Schoß gehoben und auf den Arm genommen, nämlich Ni Na`at, Ni Sakan, Ni Nubatonis und schließlich auch Ni Bianome.
Ebenso fahre ich fort, setze es fest, für die vier Stiere, die vier Männer, für Ton, Finit, Babis und Sapai, und ihrem Herrn und Herrscher, Ni Sole Le`u, in Mae und Nai Lete, in Kua Muke und Bi Taek. Am Stamm der Tamarinde und am Stamm des Granatapfelbaums, am Platz des Kapokbaums und am Ort des To`o-Gehölzes, am Platz des Gongorchesters und am Ort des umgestoßenen Getreidemörsers, in Suman, Nifu Usi, Liulai und Oe Biuk, in Fefa, Noe Baun, Bena und Ul Mone

Natoma, etwas vergleichen, miteinander in Übereinstimmung bringen. Naleta, vergleichen; im übertragenen Sinn: etwas erzählen, über etwas in sinnbildlicher, beispielhafter Weise reflektieren.
Der Ortsname Oe Biuk ist der Atoin Meto-Name für das Wewiku der Tetun, dem in Südbelu liegenden, historisch politisch bedeutenden Zentrum des Liulai: we, Uab Meto oe, Wasser; wiku, ein an Gewässern wachsender Baum. Andere, mit Wewiku verbundene Orte sind: Wehali (Wehale), hali, Uab Meto nunuh, Waringin; wani besak, Uab Meto oni besa, Honig.

Bevor ich weiter erzähle, es weiter überliefere für euch, wende ich mich an die junge Generation unseres Gebiets, unsere Nachfolger, die es nicht vermuten und erstaunt sein werden.

Im Original sagt Sapay: keonam ma betin, straff und schnell, gespannt, im Sinn von noch kräftig. Eine Metapher für die Jugend, die später ihre jetzt schon alternden Väter ersetzen werden. Er fährt fort: kaisam akman kaisam aita, ein Ausruf wie Ach! oder Oh! Aita ist meistens bedeutungsneutral, orientiert sich an dem ersten Wort eines parallelen Paars und dem zugrunde liegenden Kontext der Rede. Akman, sich irren, einen Fehler machen. Aita bedeutet in vorliegenden Fall staunen, erstaunt ausrufen oder sich wundern.

Dass der Meo Nae, der Meo Banam, dessen Name von Anfang an Ni Sole ist. Früher führten wir gegen den Sonba`i in Kaunik Krieg, brachen auf und machten uns auf den Weg. Bis zur Mitte des Wegs gelangten wir, und bis zur Mitte des Tors. Ni Sole Le`u erwarb seine Magie, rieb seinen Körper damit ein, als wir zurückkamen und heimkehrten, nannte man ihn Ni Babis und sein Akun wurde Ni Sole. Doch in Wirklichkeit blieb er Ni Sole. Aber da er die Magie erwarb, seinen Körper damit einrieb, im Krieg gegen den Sonba`i in Kaunik, deshalb nannte man ihn Ni Babis und sein Akun wurde Ni Sole. Seine Amaf hoben ihn auf ihren Schoß und ihn trugen ihn in das Land von Nai Lete, dieses hier.
Das Land Nai Lete von Pope bis an den Noel Mina.
In Mae und Nai Lete, in Kua Muke und Bi Taek.
Suman, Nifu Usi, Liulai und Oe Biuk.
Fefa und Noe Baun, Bena und Un Mone
Die Herren und die Herrscher nenne ich euch, weise für euch auf sie hin, damit ihr sie kennt, damit euch ihre Namen geläuig werden:
Nämlich Tofilius Babys, Charles Zeth Babys, Simon Petrus Babys, Koko Babys, Melianus Babys, Paulus Babys, Timatius Sapay, Johan Christian Sapay, Simon Sapay, Marthen Sapay, Markus Sapay, Alexander Sapay, Simon Sapay, Simon Ton, Stefanus Ton, Paulus Finit, Asar Finit, Petrus Finit, Musu Seo, Jerimias Seo, Marthen Seo, Benjamin Seo, Paulus Nope, Salmun Nope, Jonatan Nope, Markus Neno, Lifinius Neno, Jakob Baefeto, Christian Baefeto, Kiranius Tkela und Marthen Tabun. Ni Sole Le`u's Vasallen und Verbündete, seine Mütter und seine Väter.

Die genannten Personen nahmen fast alle am Historiker-Seminar in Nai Lete teil. Sie sind die Tik kenu und die Sap kenu, unter ihnen die Krieger-Kopfjäger Ni Sole Le`us (die meo des feudalen Amanubans). Zu ihnen gehören auch die vier Amaf Ton, Finit, Babis und Sapai, mit ihrer ambivalenten Funktion als Ernährer, Versorger mit Erntefrüchten, Tributeintreiber und Krieger, die Mütter und Väter, aber auch die Atoni Amaaf Ni Sole Le`us. Zu den Vasallen Soles gehört auch die Gruppe der Sukif / tolaf, die Keile und Stäbe Kuan Fatus, und die Meo Ana, die kleinen Krieger-Kopfjäger, sowie die Meo der vier alliierten Gebiete Kualin, Kakan, Kusi und Basmuti.

Die, die ich gerade genannt habe, über die ich in den letzten Nächten berichtet habe:
aus Mae und Nai Lete, aus Kua Muke und Bi Taek,
aus Suman und Nifu Usi, Liulai und Oe Biuk,
aus Bena und Un Mone, Luluf und Batnun, aus Fefa und Noe Baun,
haben sich bereits verbündet und vereint:
mit Neke und Kualin, mit Kualin und Kua Tae, nämlich mit Tkofa, Leosae, Tbet und Patnai, mit ihren Amaf und ihren Meo, den Meo des Westens und den Meo des Ostens, nämlich Ni Hautias und Ni Neonleni, Ni Bonat und Ni Kba`u, Ni Besi und Ni Taluat.
Schon verbündet und vereint sind sie auch:
mit Tusi, Tanu, Leo und Benu in Sas Pupu und Kua Manu, in Hono und Ni Feu sowie in Nifu und Pleu.
Verbündet sind sie schon mit Ome, Banu, Punuf, Panab, Manu und Sanak, am Platz des Schlegels und am Ort des Gongs,
am Platz der Feile und am Ort des Gongs,
im Inneren der Banane und im Inneren des Zuckerrohrs.
Verbündet und vereint sind wir bereits mit Tse, Banfati, Mna`o und Biliu, die wir früher auf den Schoß gehoben und auf den Arm genommen haben, zusammen mit ihrem Herrn und ihrem Herrscher, Nai Ta`aini Nope, der Koko ihr Kind, der Naibate ihr Kind, die Nikis-Blüte und die Buni-Blüte.
Verbündet und vereint haben wir uns, angehäuft und versammelt, und man nennt uns die Nai Lamu und die Meo Lamu. Und der Meo Nae ist Ni Sole Le`u.

Dies alles habe ich für euch berichtet, damit Ton, Finit, Babis und Sapai es ihren Kindern weiter erzählen können. Damit sie sich an diese Überlieferung (lasi) erinnern, gleichgesinnt sind mit ihren Vätern, umherkreisen und sich versammeln, sich imkreisen und begegnen. Damit der Name des Lamu bekannt bleibe, von Zeitalter zu Zeitalter.

Ein unerwartetes Ende


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